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Ich sah es ihm an. Sah, dass er sich geärgert hatte. Er schien sich darüber zu ärgern, dass er nicht von selbst drauf gekommen war und nun von mir -von einer Frau- abhängig war. Kenta schien mir ähnlich zu sein - geheimnisvoll und ein Einzelgänger. Auch ich hatte so meine Probleme gehabt mich anderen anzuvertrauen; mit ihnen zusammen zu arbeiten, aber vielleicht war es genau das, was mich dazu brachte doch über meinen Schatten -und das sogar wortwörtlich gemeint- zu springen? Vielleicht spürte ich diesen Drang mich mit einem zu Verbünden, der so war wie ich es war? Und ehrlich gesagt - es tat gut jemanden an meiner Seite zu haben, der nicht nur so tickte wie ich tickte, sondern auch noch zudem recht ansehnlich war. Wenigstens konnte ich mich mit ihm sehen lassen. "Würde mich auch nicht wundern, wenn sie sich irgendwo versteckt haben..", pflichtete ich ihm bei, dabei würde ich nun, langsamen Schrittes, um Kenta herum laufen. Meine Stirn legte ich in tiefe nachdenkliche Falten; meine Arme blieben vorerst vor meiner Brust verschränkt, während ich meinen Blick gen steinigen Asphalt gerichtet hatte. "Könnte sogar gut möglich sein, dass sie nur kurz in diese Stadt waren und darauf achteten ihre Spuren zu verwischen, aber..", und auch da war ich mir sicher, "..alle Spuren können nicht mal sie verwischen.. Irgendwo hinterlässt jeder ein paar Spuren, gerade wenn man unter Druck und in Eile ist", beendete ich nun meinen Satz und blieb somit unmittelbar vor Kenta's Brust stehen. Erst jetzt bemerkte ich, wie groß der Unterschied zwischen mir und ihm wirklich war. Er musste um die 1.80 sein, während ich knapp unter 1.70 war. Doch diesen Größenunterschied blieb mir nichts anderes übrig als meinen Kopf leicht in den Nacken zu legen, damit ich den Schwarzhaarigen besser ins Gesicht blicken konnte. "Ich würde vorschlagen, wir untersuchen einige verlassene Häuser. Bei Familien würden sie nicht untertauchen..", und warum das so war, wusste Kenta sicherlich selbst, so wusste ja jeder, dass die Menschen Angst vor Personen hatten, die anders waren als normal. Als "Böses Omen" wurden sie bezeichnet; konnten die Welt ins Chaos stürzen und genau so dachten sie auch damals über ihren älteren Bruder, der auch aus ihrer Familie verstoßen wurde. °Zurecht..°, dachte ich in diesem Moment, ehe ich meine giftgrünen, funkelnden Augen kurz schließen und danach tief durch atmen würde. Ich musste fokussieren; durfte meine Konzentration nicht verlieren. Einen kühlen und klaren Kopf galt es nun zu bewahren, denn sonst würden wir niemals vorankommen. "..und danach..", begann ich nun meinen Satz zu beenden, "..gehen wir zum Waldstück. Vielleicht finden wir dort einige Hinweise. Irgendwelche Einwände?"
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