Hey Leuts, sorry, dass ihr alle auf mich warten musstet.
So, hier ein Post aus Turbo-Produktion. ;)
* * *
Außerhalb der Stadt, nahe der Gewässer in einer Höhle, die uns Shane gezeigt hatte, verbrachten wir die Nacht. Zumindest wollten wir das. Wir taten es auch. Nur eine nicht.
Es war, wie ich mir vorgenommen hatte. Mitten in der Nacht wachte ich auf. Geweckt durch meine eigenen Plan.
Misa hatte mir schoneinmal einen Strich durch die Rechnung gemacht, indem sie die absurte Idee äußerte, die Nacht nicht in der Stadt zu verbringen, nicht allein und auch nicht ohne die Weltenbummler, die nun, alle drei, wieder zu uns zurück gefunden hatten. Und alle hatten dieser Idee lobend beigepflichtet.
Und nun hockte ich in dieser dunkeln Höhle.
Untätig.
Verloren.
Und vor allem: Unzufrieden und verlassen.
Ich liebte die Gemeinschaft und ich konnte sagen, dass mir alle, trotz der vielen Launen, die wir alle durchmachten, durch die Zeit des Waisenhauses wenigstens ein Stück weit ans Herz gewachsen waren. Schließlich waren sie meine Familie, hatten sie mir ersetzt.
Und nun gab es Leben, Hoffnungen, auf meine wirkliche Familie.
Ein Fleck, wo ich wirklich hingehörte. Menschen, zu denen ich wirklich ohne Zweifel hinzugehörte. Mein Clan, den es galt, durchzubringen, überleben zu lassen.
Und so gab es nun Plan B.
Flucht.
Ich wachte auf. Die Träume riefen leiser in dieser Nacht, als würde auf unerklärliche Weise Ruhe eingekehrt sein, als würde sich jeder an die Situation gewöhnt haben. Alle Träume tanzten. Jeder schlief.
Mit einem kleinen Wink brachte ich sie dazu, dass sie in dieser Nacht friedlich blieben. Wenn sie mich tatsächlich vermissen würden, und ich wusste nicht, ob ich mir das nicht nur einbildete, um mir selber das Gefühl von Geborgenheit zu verschaffen, oder ob es tatsächlich da war. Doch wohl eher das Erstere, beschloss ich. So würde es leichter werden.
Für alle beteiligten.
Es würde mir keiner übelnehmen, wenn ich zu unseren Feinden überlaufen würde.
Wahrscheinlich würde ich diesen Akt eh nicht überleben. Es gab also nichts, was noch gegen meine Planung sprach. Alles war gut so.
Ohne Zögern, aber vorsichtig und mit Bedacht, schob ich mich aus meinem Schalfsack und griff nach meiner Tasche, die ich schon am späten Abend gepackt hatte. Sie umfasste nur ein wenig des Proviants, dass die Weltenbummler aus der Stadt mitgebracht hatten, meine Trommel und einige Decken.
Geräuschlos tapste ich aus dem Inneren der Höhle in die sternenklare Nacht hinaus.
Plötzlich hielt ich inne. Ein Zucken und ein Kribbeln durchfloss mich rasendschnell vom Kopf durch die Hände in die Füße.
Stille.
Ein Traum war erloschen. Einer der vielen Träume sang nicht mehr.
Ich wusste, was es bedeutete.
Jeder Mensch träumte.
Und nun nicht mehr.
Ich war nicht die Einzige, die in diesem Moment nicht schlief.
Ängstlich drehte ich mich vor dem Eingang stehend um.
Und blickte in die leuchtenden Augen von dem Mädchen Misa.
All meine Hoffnungen, meine Träume zersplitterten in etliche kleine Teilchen.
Doch diesmal wollte ich es schaffen. Diesmal sollte keine Macht der Welt es wagen, mich aufzuhalten.
Ich würde unseren Gegnern entgegentreten. Und auch nicht einmal Misa könnte mich jetzt noch aufhalten.
„Ich gehe. Ich verlasse das Lager. Ich habe damals, als wir in der Stadt waren ein Gesicht wieder erkannt. Ich muss es wiedersehen“, sprach ich ruhig. Und diese Gelassenheit gab mir all den Mut, der mir noch fehlte, die Höhle, Misa und all die anderen Erinnerungen hinter mir zu lassen.
Ich hatte den nötigen Mut, meinen eigenen Weg zu gehen.
* * *