Mit improvisierten Leitungen, Notstrom-Aggregaten und 30 Wasserwerfern
stemmen sich die Einsatzkräfte in Japan gegen den Super-GAU.
Der AKW-Betreiber Tepco hofft, dass er die havarierten Reaktoren 1 und 2
am Samstag über die wiederhergestellte Stromleitung versorgen kann.
Die Helfer hoffen, dass dann die Kühlung des AKW-Wracks in Gang kommt.
Fast 140 Einsatzkräfte der Feuerwehr Tokio verspritzten zudem
mit 30 Spezialfahrzeugen Wasser auf den Reaktor 3. Er ist wegen seiner Plutonium-Brennstäbe
besonders gefährlich. Misslingen die letzten Rettungsversuche,
droht in Fukushima nach Meinung von Experten ein zweites Tschernobyl.
01.19 Uhr: Das Kühlen des havarierten Atomkraftwerkes Fukushima 1
mit Löschhubschraubern und Wasserwerfern scheint einen minimalen Erfolg gehabt zu haben.
Um 23.00 Uhr am Donnerstag sei die Strahlung noch einmal
um drei Zähler auf 289 Mikrosievert pro Stunde gesunken.
Am Freitagmorgen um 5.00 Uhr seien es dann 279 Millisievert pro Stunde gewesen.
02.10 Uhr: In Block 4 droht das Abklingbecken voller abgebrannter Brennstäbe
zu überhitzen und todbringende Strahlung freizusetzen.
03.12 Uhr: Die Messungen der Radioaktivität
um das Kernkraftwerk Fukushima 1 soll ausgeweitet werden.
03.37 Uhr: Die Flüchtlinge in der Unglücksprovinz Miyagi
wurden von den Behörden aufgefordert, auf die benachbarten Präfekturen auszuweichen.
Grund sei der akute Platzmangel in den Notunterkünften.
03.48 Uhr: Die Zahl der offiziell bestätigten Todesopfer nach dem Beben
und der Wasserwalze in Japan steigt weiter. Die Polizei sprach von 6.405 Toten.
Außerdem werden den Angaben zufolge 10.259 Menschen vermisst.
05:44 Uhr: Am Freitag werden die Armee-Helikopter nicht erneut zum Einsatz kommen,
um die Reaktoren am Unglücks-Atomkraftwerk zu kühlen.
07.32 Uhr: Die Kühlversuche per Wasserwerfer sollen nun
auch auf Reaktor 1 ausgeweitet werden. Edano betonte, dass die Lage an Reaktor 1
nicht so dramatisch sei wie an den Blöcken 3 und 4.
08.02 Uhr: Der AKW-Betreiber Tepco hofft, die Reaktoren 1 und 2
spätestens am Samstag mit der wiederhergestellten Stromverbindung versorgen zu können.
08.43 Uhr: Der Betreiber des Unglücksreaktors erwägt erstmals öffentlich,
das Kraftwerk unter einer Schicht aus Sand und Beton zu begraben.
"Es ist nicht unmöglich, die Reaktoren mit Beton zu überziehen".
Nach der Katastrophe in Tschernobyl wurde ebenfalls mit Sand
und Beton eine Deckschicht geschaffen. Vielleicht sei es die einzige Möglichkeit,
eine katastrophale Ausbreitung von Strahlung zu verhindern.
09.22 Uhr: Für Sonntag sei auch ein Anschluss der Reaktoren 3 und 4 an das Stromnetz geplant.
09.25 Uhr: Die erneuten Kühlversuche am Reaktor 3 sind erfolgreich. "Wir haben das Ziel getroffen".
09.54 Uhr: Die japanische Atombehörde stuft die Vorkommnisse an den Reaktoren eins,
zwei und drei des AKW Fukushima als Störfall der Kategorie fünf (zuvor vier).
Andere Länder haben die Einstufung von Stufe 6 nicht verändert.
10.54 Uhr: Neben Wasserwerfern und Hubschraubern ist zur Kühlung der Reaktoren
jetzt auch ein Diesel-Generator im Einsatz. Der Generator sorge von Reaktor 6
aus für die Wasserzufuhr in die Abklingbecken mit gebrauchten Brennstäben der Reaktoren 5 und 6.
11.02 Uhr: Über dem Abklingbecken von Reaktor 4 des AKW Fukushima
wurde jetzt Wasserstoff festgestellt. Wasserstoff führte in den Reaktoren 1, 2 und 3 der Anlage
in den vergangenen Tagen zu mehreren Explosionen.
11.22 Uhr: Der Wind am japanischen Unglücksreaktor soll zu Beginn kommender Woche
wieder in Richtung der Millionen-Metropole Tokio drehen.
12.27 Uhr: Ministerpräsident Kan erklärte, Japan stehe vor der größten Krise der Nachkriegszeit.
12.32 Uhr: Noch mehr als 30 Kilometer vom Katastrophen-AKW Fukushima entfernt ist
eine deutlich erhöhte Strahlenbelastung festgestellt worden. Die höchste Belastung habe dabei
in der Zone gelegen, die bisher nicht evakuiert worden ist.
13.31 Uhr: Die Medizinische Hochschule Hannover hat sich bereit erklärt,
zwei Intensivbetten für schwerst verstrahlte Patienten aus Japan zur Verfügung zu stellen.
Zwei Strahlenopfer brauchen in etwa so viele Pflegekräfte wie zehn normale Intensivpatienten.
14.38 Uhr: Am Frankfurter Flughafen haben die Behörden
mit Strahlenmessungen bei Passagieren aus Japan begonnen.
15.21 Uhr: Im havarierten Reaktor 4 des japanischen Katastrophen-AKW Fukushima
sammelt sich erneut explosiver Wasserstoff.
15.55 Uhr: In Japan sind bei dem Beben und dem folgenden Tsunami vor einer Woche
mindestens 6.911 Menschen ums Leben gekommen. Nach neuen Angaben werden noch
mehr als 17.000 Menschen vermisst. Damit hat das Erbeben mehr Opfer gefordert,
als das von 1995 in Kobe, bei dem mehr als 6.400 Menschen starben.
Es ist die schlimmste Nachkriegskatastrophe des Landes.
17.40 Uhr: Der russische Präsident Dmitri Medwedew hat den
vom Erdbeben betroffenen Japanern vorgeschlagen, nach Sibirien umzusiedeln.
17.49 Uhr: Die Situation im und um das AKW Fukushima hat sich
nach Einschätzung der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEA) weiter stabilisiert.
Nach den der IAEA vorliegenden Daten hat sich die Lage seit Mittwoch
nicht schwerwiegend verschlechtert.
18.15 Uhr: Die Tokioter Feuerwehr hat erneut damit begonnen,
Wasser auf Reaktorblock 3 des Atomkraftwerks Fukushima zu spritzen.
Damit soll die Reaktorhülle gekühlt werden, um eine drohende Kernschmelze zu verhindern.
18.22 Uhr: Der verheerende Tsunami vom 11. März war an seiner höchsten Stelle
bis zu 23 Meter hoch. Diese Höhe sei vor der Küste der Stadt Ofunato in der
Präfektur Iwate registriert worden. Iwate war von dem Tsunami mit am schwersten betroffen worden.
Die Lage in Japan ist auf der Kippe!
Der Kampf gegen den Super-GAU ist in der entscheidenden Phase.
Der AKW-Betreiber Tepco meldet kleine Erfolge, und auch nach Einschätzung
der Internationalen Atomenergie-Organisation hat sich die Situation weiter stabilisiert.
Von einem Durchbruch kann aber noch keine Rede sein.
18.26 Uhr: Ein Sarkophag um das zerstörte AKW Fukushima könnte Japan
als letzte Möglichkeit vor einer massiven Strahlenverseuchung bewahren.
Die Methode, die bereits 1986 in Tschernobyl eingesetzt wurde,
sei ein letzter Ausweg, teilten Ingenieure des Betreibers Tepco mit.
Derzeit werde aber alles daran gesetzt, einen Super-GAU
durch die Kühlung der Reaktoren noch zu verhindern.
19.10 Uhr: Die Betreibergesellschaft Tepco setzte am Freitag 120 Arbeiter
in der Anlage ein. Darunter seien auch erfahrene Spezialisten anderer Stromkonzerne.
Was sich genau in dem havarierten Kraftwerk abspielt, wird nicht bekanntgegeben.
19.57 Uhr: Am AKW Fukushima und in der unmittelbaren Umgebung
arbeiteten unterdessen rund 300 Techniker in Schutzanzügen weiter mit Hochdruck daran,
eine Starkstromleitung zu zwei der sechs Reaktoren zu verlegen.
Am frühen Samstagmorgen (Ortszeit) meldete die Betreiberfirma, dass die Leitung stehe.
Mit der neuen Energieversorgung können die Wasserpumpen zur Kühlung
der überhitzten Brennstäbe möglicherweise wieder gestartet werden.
Inzwischen wurden die Reaktoren weiter mit Wasser besprüht.
Die Arbeiter konzentrierten sich dabei auf Reaktor drei, von dem die größte Gefahr ausgeht.
Er wurde mit Mischoxid-Brennstäben betrieben, die sowohl Uran als auch das hochgiftige
und krebserregende Plutonium enthalten.
21.20 Uhr: Nach dem massiven Wasserwerfereinsatz im Block 3 des Atomkraftwerks Fukushima
ist der Druck in der Reaktorkammer etwas gesunken. In den beiden anderen Blöcken aber,
die nach dem Erdbeben vor einer Woche automatisch abgeschaltet wurden,
zeigen die Werte eine leicht steigende Tendenz.
22.31 Uhr: Mit großen Mengen Wasser haben Soldaten
und Feuerwehrleute den Reaktorblock 3 in Fukushima zugeschüttet.
Der Einsatz wurde am frühen Samstagmorgen (Ortszeit) beendet.
Jetzt soll das reguläre Kühlsystem in Gang gebracht werden, ob dies gelingt, weiß niemand.
23.15 Uhr: In Kalifornien ist nach Angaben der US-Umweltbehörde Epa
eine minimale, offenbar aus Japan stammende radioaktive Strahlung gemessen worden.
Es handele sich um Spuren eines Isotops, welches dem entspreche,
das aus dem Atomkraftwerk Fukushima in Nordjapan ausgetreten sei.
23.20 Uhr: Ein Internet-Projekt der Universität Straßburg
bietet einen Blick auf das havarierte Atomkraftwerk Fukushima I
und die vom Tsunami verwüsteten Küstengebiete.
Die Sammlung von Satellitenfotos zeigt auch ein Bild,
auf dem weißer Rauch oder Dampf von Block 3 aufsteigt.
23.46 Uhr: Eine Rekordzahl von Nachbeben hat Japan
seit dem Jahrhundert-Erdbeben mit der Stärke 9,0 erschüttert.
262 Mal habe die Erde in der Woche danach mit der Stärke 5 oder höher gebebt.
Die Häufigkeit der Nachbeben dieser Stärke war die größte,
die jemals aufgezeichnet worden sei.