Als ich eben mit meinem Hund spazieren war, wurde mir von einer schrecklichen Tierquälerei erzählt bei der man im ersten Moment den glauben an das gute im Menschen verliert.
Es ging dabei um einen frei laufenden Hund der von einem Jäger in seinem Revier aufgesammelt, an sein Auto gebunden und hinter sich hergeschliefen wurde.
Das ist ein Artikel des
schwäbischen Tagblatts darüber:
Burladingen Es ist kaum zu fassen, was sich am Samstagnachmittag in Burladingen (Zollernalbkreis) ereignete: Ein Jäger griff im Wald, in unmittelbarer Nähe eines Wohngebiets am Stadtrand, einen herrenlosen Golden Retriever auf. Er band den Hund mit einer Schnur ans Heck seines Geländewagens und fuhr zurück ins Wohngebiet. Zunächst trabte der eingefangene Vierbeiner noch munter hinter dem Mercedes her - vorbei am Haus seiner Besitzer, die direkt am Waldrand wohnen.
Andrea Weinschenk, der ihr achtjähriger Rüde "Jazz" beim Schneeschippen ausgebüxt war, sah die Szene, erkannte den Jagdpächter am Steuer und zog das Genick ein: Jetzt würde ihr Hund abgeliefert - und das gerechte Donnerwetter folgen. Auch sie weiß, dass Hunde allein im Wald nichts verloren haben.
Doch der Jäger fuhr weiter Richtung Innenstadt, der Hund lief hintendrein. Andrea Weinschenk setzte sich ins Auto, folgte dem Geländewagen. Sie versuchte, den Jäger zu stoppen. Erst mit der Lichthupe, dann "wie wild hupend". "Jazz" lief, was die Lunge hergab. Während der Mann am Steuer sie offensichtlich beharrlich ignorierte, wurden Anlieger aufmerksam und versuchten, den Fahrer aufzuhalten. Vergeblich. Der Jäger muss Zeugenaussagen zufolge beschleunigt haben - mit der Folge, dass der Hund zu Fall kam und noch 200 Meter weit hinter dem Auto hergeschleift wurde. So lange, bis ein weiterer Anwohner mit einem Sprung auf die Straße den Jäger zum Anhalten zwang.
"Mein Hund lag leblos und blutüberströmt auf dem Asphalt", berichtet Andrea Weinschenk. "Ich schrie lauthals, dass mein Hund tot sei - er hätte meinen Hund getötet!" Umstellt von aufgebrachten Augenzeugen, wollte der Mann noch immer nicht von dem Tier ablassen. "Er bestand auf seinem Recht, den Hund mitzunehmen und zur Polizei zu bringen", sagt Andrea Weinschenk. Inzwischen stürzte sich ihr Mann, Bernd Weinschenk, in den Tumult und brachte das schwer verletzte Tier zum Nachbarn, dem Tierarzt Günter Wiebusch. "Das Tier hatte einen schweren Schock", sagt Wiebusch. "Wenn der Hund noch ein paar hundert Meter weiter geschleift worden wäre, hätte er es wahrscheinlich nicht überlebt."
"Jazz" musste genäht werden. Alle vier Pfoten waren offen und blutig, das Maul blutete, an der Seite reichten die Schürfwunden bis auf den Knochen. Nach zweistündiger Behandlung war der ältere Hundeherr wieder auf seinen schmerzenden vier Beinen, die seither von Pfotenstrümpfen geschützt werden. Die Prognose ist günstig: "Jazz" wird die Tortur wohl überleben.
Bernd Weinschenk hat die Tierquälerei gestern angezeigt. Die Behörden, sagt er, müssten dem Jäger das Handwerk legen. "Dieser Mann ist schon lange dafür berüchtigt, dass er alle Hundespaziergänger anpöbelt." Nachbar Wiebusch, Vorsitzender des Tierschutzvereins Zollernalbkreis, sieht das ähnlich: "Der Mann ist dafür bekannt, dass er Hundehalter belästigt, bedroht und anpflaumt. Ich kenne nur wenige Jäger, die so veranlagt sind." Wenn dieser Mann seinen Jagdschein behalten dürfe, "dann verstehe ich die Welt nicht mehr".
Meiner Meinung nach gehört dem Jäger nicht nur der Jagdschein, sondern auch der Führerschein (wegen verstoß gegen die Straßenverkehrsordnung) entzogen, und die Höchsstrafe wegen Tierquälerei und Sachbeschädigung (ein Haustier gilt als Sachgut und fällt bei Verletzung durch eine dritte Person unter dieses Recht) verpasst.
Und selbst die Strafe die dabei raus kommt wäre eigentlich noch viel zu gering.
Immer wenn man denkt man hätte schon das schlimmste an solchen Dingen gesehen, wird einem gezeigt das es noch schlimmer geht.
Die Welt ist doch einfach nur pervers.