Es gibt sechs Geschichten, nicht vier. ^^ Ich kann's ja kurz mal chronologisch auflisten:
Die erste Story heißt (im Buch) "The Pacific Journal Of Adam Ewing" und da geht's um Adam Ewing, ein Anwalt, der auf einem Schiff unterwegs ist und dabei einen Schwarzen aus dem Stamm der Moriori kennenlernt, indem er ihm quasi unfreiwillig bei der Flucht hilft. Das wirft sein Weltbild der Herrschaft der Weißen über die Schwarzen durcheinander und da gibt's auch ein paar schöne Zitate über die Macht des Stärkeren über die Schwachen.
Mit der nächsten Geschichte, "Letters from Zedelghem", ist die Story durch dieses Tagebuch des Adam Ewing verbunden, das der angehende Komponist Robert Frobisher in dem Haus eines berühmten Komponisten findet, bei dem er wohnt und den er beim Komponieren unterstützt, um dadurch selbst berühmt zu werden.
Das Lied, das Frobisher im Endeffekt komponiert, das Cloud Atlas Sextet, spielt wiederrum eine Rolle in der Geschichte "Half-Lives - The First Luisa Rey Mystery", als Luisa Rey die Briefe, die Frobisher an seinen Geliebten geschrieben hat, gelesen hat und sich daraufhin die Platte mit dem Sextet anhört.
Luisa Rey ist eine Journalistin, die - durch den ehemaligen Geliebten von Frobisher, der jetzt natürlich schon um einiges älter ist - einem Skandal in einem Atomkraftwerk auf die Schliche kommt und das zu veröffentlichen versucht.
Die nächste Geschichte ist meiner Meinung nach mit der vorherigen am wenigsten verknüpft, sie heißt "The Ghastly Ordeal Of Timothy Cavendish" und besagter Cavendish ist ein Verleger, der unter anderem diese Reihe der Half Lives mit der Story von Luisa Rey verwaltet hat. (Diese Story spielt btw 2012) Eigentlich geht es mehr um einen anderen Schriftsteller, dessen Verleger Cavendish ist, und der auf einer Party einen Kritiker - weil er sein Buch zerissen hat - vom höchsten Stockwerk eines Hochhauses geworfen hat. Danach ging der Schriftsteller natürlich in den Knast und die Verkaufszahlen des eigentlichen schlechten Buches in die Höhe. Und weil Cavendish das Geld dafür selbst behalten und ausgegeben hat (es stand ihm allerdings auch zu), muss er sich irgendwann vor den Cousins des im Knast sitzenden Schriftstellers verstecken, da die das Geld jetzt mit allen Mitteln eintreiben wollen. Das alles ist nur der Anfang des definitiv lustigsten Teils des Films.
Cavendishs "ghastly ordeal" wurde nach seiner Flucht verfilmt und diesen Film sieht in der Zukunft Sonmi 451 in der Geschichte "An Orison Of Sonmi ~451". Sonmi ist ein Klon, die nur dafür gebaut ist in einem Restaurant zu arbeiten, in dem alle Angestellten gleich aussehen. Nach 12 Jahren Dienst wird ein Klon aus seinem Dienst entlassen um in Freiheit leben zu können, aber davor wird Sonmi von Hae-Joo Im aus dem Restaurant entführt, da er und eine Gruppe von "Reinblütern" gegen diese Art von Sklaverei rebellieren. Sonmi lernt daraufhin zum ersten Mal selbst zu denken, Dinge in Frage zu stellen, eigene Wünsche zu haben etc usw, alles Sachen, zu denen ein Klon in der Regel nicht in der Lage ist.
Die Verknüpfung dieser Geschichte mit der chronologisch gesehen letzten Geschichte, "Sloosha's Crossin' an' Ev'rythin' After", liegt darin, dass in der postapokalyptischen Zeit die übrig gebliebenen Menschen Sonmi als ihre Göttin verehren. Zachry, die Hauptfigur, ist ein Ziegenhirte in einem kleinen Dorf, das eines Tages von den Prescients, eine Gruppe von Menschen, die noch viel der alten Technik behalten haben, besucht wird. Eine von ihnen, Meronym, bleibt für ein halbes Jahr in dem Dorf, um von ihnen zu lernen. Als Zachry eines Tages ihre Sachen durchwühlt - er ist der einzige, der ihr nicht traut - findet er dabei eine Art Ei, das eine Aufzeichnung der letzten Befragung von Sonmi abspielt, während der sie ihre Lebensgeschichte erzählt.
Das ist alles sehr grob erzählt, im Film hat jede der Geschichten noch viel mehr Details und Verästelungen, aber das macht die Zusammenhänge glaube ich sehr gut klar. Auf jeden Fall greifen die Geschichten ineinander über, erstens durch das eben Erläuterte, dann hat in jeder Epoche eine Person ein bestimmtes Muttermal und darüber hinaus lassen sich die Einsichten, die die Personen teilweise erfahren, auch auf die anderen Epochen übertragen. (Beispielsweise sind deutliche Parallelen der Sklaverei der Schwarzen in der ersten und die Sklaverei der Klone in der vorletzten Geschichte zu erkennen)
@Hae-Rang: Das mit der englischen Version stimmt, es ist teilweise echt schwierig
Aber ich finde the pacific journal of Adam Ewing mit der Schreib- und Redeweise des 19. Jahrhunderts komplizierter als die postapokalyptische Epoche, obwohl die Sprache dort ja schon ziemlich zurückentwickelt ist. Manches kann man sich im Buch nur aus dem Wortlaut denken, das Geschriebene erkennt man kaum als das originale Wort. (Beispiel: "Howzitted me" = Fragen nach dem Befinden, weiterentwickelt von "how is it?") Trotzdem, ich kann mir nicht vorstellen, dass es im Deutschen ähnlich gut ist.