Ein altes Thema, aber trotzem ein interessantes Diskussionstopic.
Ich habe den Film selbst kurz nach seinem Kino Release gesehen. Ich bin, eig. entgegengesetzt meiner eigenen Doktrin, an diesen Film mit einigen Erwartungen heran gegangen, da ich kurz zuvor den wirklich herausragenden Film "Inception" gesehen habe und "Sucker Punch" von der Presse und vor allem der Werbung damals mit Selbigem verglichen wurde, da es dort ebenfalls um verschiedene "Ebenen" des Bewusstsein gehen sollte.
Das Thema war, wenn ich mich recht entsinne, "Inception meets..." naja, irgendwas halt, ich weiß es nicht mehr genau. Es ist auch egal, denn bereits damals hätte mir klar sein müssen, dass bereits diese Aussage auf eine totale Niederlage der Umsetung hindeutet.
Ein Film kann eine alte/andere Prämisse neu aufgreifen (NorthC, wie wir bereits privat festgestellt haben, musst du den Begriff der Prämisse nochmal nachschlagen
), aber ein gezielter Wiederaufgriff der selben Prämisse und der Versuch selbige auf der gleichen Art und Weise mit neuer Handlung zu beweisen, kann nicht gut gehen. Ich spreche hier auf den Versuch an, tiefere "Traum-Ebenen" durch, in diesem Fall, die Lobotomie zu beschreiben.
Die idee ansich ist gut. Man muss hier eindeutig sagen, dass der Film in seiner Startposition mehr als nur gutes Potential hatte und ich sah mich schon in meiner Erwartung bestätigt, dass mir hier gut durchdachte Unterhaltung geliefert wird. Aber dann hat leider alles versagt.
Beginnen wir mal mit den einzelnen Stationen des Films:
1. Der Konflikt.
Direkt zu Beginn erfährt man von der Misere des Mädchens. Die Mutter tot, ein Wichser als Schwiegerfater, der die eigene Schwester (der Protagonistin) vergewaltigen will, als Frustrationsventil für das Testament. Und dann erschießt sie aus Versehen noch ihre eigene Schwester, obwohl sie sie eig. nur beschützen wollte. GEIL! absolute Dramatik, wie sie die alten Griechen nicht besser hätten schreiben können. Bis hierhin absolut sehenswert.
2. Der Fluchtplan.
Dann die Einweisung in die Psychatrie, wo eine Art Foreshadowing stattfindet, in der der Zuschauer auf die einzelnen Elemente der Flucht aufmerksam gemacht wird. Schlüssel, Karte, Feuerzeug, Messer. Man kann bereits erahnen, was passieren wird, es ist aber noch nichts in trockenen Tüchern. Auch das ein sehr geiles Mittel, von dem ich total überzeugt war. Ebenfalls wird hier bereits voraus gegriffen, was bereits am Ende passiert: Die Lobotomie. Der Stiefvater und der Pfleger sprechen darüber und man sieht die Lobotomie auch selbst, bis die Szene plötzlich umschwängt.
3. Die erste Traumwelt.
Der Zuschauer sieht nicht direkt, was in den fünf Tagen von Einweisung bis zur Lobotomie stattfindet. Stattdessen sieht er den Traum, den unsere tragische Heldin NACH ihrer Lobotomie träumt und wie sie die Ereignisse der Flucht verarbeitet. Auch von dieser Idee war ich im Endeffekt sehr überzeugt. Das Thema des Bordells und des Erotischen Tanzes passen auch hier gut zum Film, da sie so wahrscheinlich die Vergewaltigung ihrer eigenen Schwester verarbeitet (ihre eigene Jungfräulichkeit steht in der Traumwelt auf dem Spiel) und durch den "erotischen-Tanz" sich erahnnen lässt, dass sie sich durch Verführung einzelner Personen die Gegenstände besorgt hat, die sie zur Flucht benötigt. (Hier bleibt noch weiterer Raum für Spekulationen. Das ist auf jeden Fall das, was ich daraus heraus gelesen habe.) Bis dahin ein sehr überzeugendes Konzept. Und dann kommt leider der sanfte, aber sichere Abfall.
4. Der Traum-Traum oder Sub-Traum.
Dass sich unsere Heldin in ihrer Lobotomie-Traumwelt nochmal in eine Phantasiewelt versetzt, um das ganze zu verkraften ist noch logisch, aber bereits in der ersten Action-Traumwelt (ich nenne es an dieser Stelle mal so) beginnt es bereits zu schwächeln. Hier wird am Anfang nun die Geburt des Fluchtplanes verdeutlicht, in Form eines alten Mannes, der ihr sagt, was sie so zur Flucht benötigt. Und dann die erste Frage der Unglaubwürdigkeit: Was haben die verdammten Samurais mit der Getling-Gun damit zu tun? Im ersten Moment ist es noch witzig, da diese Handlung eben jene Frage aufwirft. Aber wird selbige im weiteren Verlauf des Films nie beantwortet, noch behalten sie diese Thema bei.
Bereits dort habe ich angefangen am Film zu zweiflen und leider sollten diese zweifel im weiteren Verlauf bestätigt werden. Ein kurzes Aufflackern des Interesses fand ich wieder in der nächsten Bordell Szene, als Baby-Doll den anderen von ihrem Fluchtplan erzählte, was quasi die eigentliche Quest einleitete. Aber danach... naja, es kam nichts mehr.
5. Die Action-Szenen.
Nach dieser Szene verlor der Film immer mehr seinen Reiz. Die Paralelen zwischen den Bordell-Charakteren und den wirklichen Psychatrie Angestellten hin und her. Es folgte nurnoch eine Abhandlung von surrealen aktion Szenen, die offensichtlich nurnoch dazu gedacht waren, eben solche dazustellen: stupide action Szenen. Die Charaktere sammelten ihre Gegenstände und bis auf eine sind alle gefasst oder getötet worden.
Die Verbindung z.B. zwischen Drachen und Feuerzeug waren zwar alle offensichtlich, aber ich hatte das Gefühl, dass der Film seinen am Anfang so wirklich gut eingefädelten roten Faden verloren hatte. Bis kurz vor Schluss wurde der Film leider richtig schlecht.
6. Der Schluss.
Hier blitzte der Film noch einmal kurz auf, als der Finale Hinweis darauf gegeben wurde, dass Baby-Doll das ganze Szenario in ihrer Phantasy nur noch einmal neu durchlebt hat und dass die Lobotomie bereits vor den ganzen Geschehnissen stattgefunden hat. Allerdings weiß ich nicht recht, was ich von dem alten Mann/Busfahrer halten soll. Hat er nun in die Handlung aktiv eingegriffen oder war er nur ein Lebenssymbol für die Hoffnung der Charaktere? Dies lässt zwar Platz für Interpretation, bleibt mir allerdings zu wage.
Naja, das Fazit fällt leider schlecht aus, da 2/3 des Films total vom anfänglich guten Konzept abdriften und auch keine Tendenz zeigen, sich wieder zu fangen. Deswegen eine gut gemeinte 3.5/10... eine gute Idee rettet halt leider nicht alles.
Es gibt noch ne Fick-killionen Aspeckte mehr, auf die ich hätte eingehen können... aber naja, ich beschränke mich mal hier rauf.
Ach ja, zu den Charakteren: Baby-Doll, bitte lass das scheiß schmoll-Gesicht weg, dass du den ganzen Film über aufgesetzt hast und zeig etwas mehr Emotionen.
Wie versprochen werde ich nur posten, wenn ich voll bin ^^ also prost Leute. Dementsprechend weise ich darauf hin, dass gefundene Fehler gerne behalten werden können, um damit Brötchen zu backen (ich nehme meine übrigens mit Nutella).
So, ich hoffe, dass irgendwer hier versucht mich mal so richtig in der Luft zu zerreißen, das ist immer eine sehr witzige/interessante Angelegenheit. ^^
edit: verdammt, wieso ist mein Rang eig. Karpador? Wie soll ich mir als Karpador Nutella-brötchen machen? PLATSCHER-ATTACKE!!!!!!!