So. Eigentlich hab ich das Buch schon seit gestern fertig (hab es innerhalb eines Tages gelesen, mit mehreren Unterbrechungen).
Gleich zu Beginn zwei Dinge:
1. Ich hatte etwas komplett anderes erwartet!
2. Es wird nicht mein Lieblingsbuch...
3. Ich war nach dem Lesen eines Buches noch nie so... "fertig"!
(Warum dazu komme ich später noch).
Okay, das waren jetzt drei Dinge
.
Mag zunächst wie schlechte Kritik klingen, ist es aber eigentlich nicht.
Ich will lieber einzeln auf alles eingehen!
Und ich rate davon ab die Spilerstellen zu lesen, wenn ihr auch noch nicht ganz mit dem Buch fertig seid.
Schreibstil: Ich muss gestehen, dass es anfangs wirklich gewöhnungsbedürftig ist, zumal ich den Tempus etwas seltsam finde.
Ich finde Geschichten, die im Präsens verfasst sind, sind auch schwieriger zu handhaben und klingen meist etwas komisch und plump.
Hat man sich erst einmal daran gewöhnt, erweist sich der Schreibstil von Ally Condie allerdings als gold wert.
Wer das Buch selbst gelesen hat / oder es noch liest, stellt fest, was ich meine, wenn ich sage, dass es anhand der Story sowieso schwieriger wird, alles darzustellen. Es gehört zwar nicht zum Schreibstil, aber einen enormen Respekt an die Fantasie der Autorin!
Stellenweise ist der Stil weniger flüssig. Also man merkt zumindest, was die besonders wichtigen Stellen sind, denn diese sind definitiv gut ausgearbeitet und in diese kann sich der Leser auch besser hineinversetzen als in die, wo man merkt, dass es ein klein wenig "hinkt".
Das hat nichts mit der Umsetzung zu tun, sondern an der Story im Ganzen.
Es gibt Höhen und Tiefen, bleibt aber immer spannend. Was uns zur nächsten Kategorie bringt.
Story: Ich hatte am Anfang mit den Charakteren meine Schweirigkeiten.
Das ist genau das, was ich im Internet gelesen habe, in den vorhandenen Rezensionen, nur eben das Gegenteil.
Aber dazu komme ich auch noch. Der Anfang einer Story entscheidet für mich, ob ich weiter lese, oder nicht.
Da ich nicht spoilern will, möchte ich einfach sagen, dass dieser sehr gut gewählt ist.
Wäre der Leser direkt in den Komplexen Verlauf der Welt bzw. des Zeitalter, in dem das Buch spielt, eingestiegen, dann wäre er sicher überfordert gewesen. Denn wie ich bereits erwähnte, hat mich das Buch sehr... mitgerissen.
Ist ja normal, dass man sich in die Welt der Bücher reinliest. Hierbei ist das allerdings nochmal etwas anderes.
Ich würde nicht in einer solchen Welt leben wollen, wie Cassia es tut.
Und je mehr man liest, desto klarter wird eigentlich, was das System, in dem sie sich befindet, ausmacht.
Ich verrate nur so viel: Dies untergräbt die Eigenständigkeit einer Person.
Angefangen davon, dass sich die Menschen in der Zvilisation, in der sie leben, nicht einmal aussuchen dürfen, was sie anziehen, bis hin zu dem System, das bestimmt, wer ihr idealer Partner wird!
Diese Geschichte ist komplex, hinter ihr steckt ein tieferer Sinn. Wer das Buch liest, weiß, was ich meine.
Und da würde mir auch jeder zustimmen, denke ich. Man könnte jetzt denken "Wie sensibel muss die sein, dass sie ein Buch mitnimmt". Es ist nicht wirklich das Buch. Es ist mehr die Tatsache, dass dieses Leben, was die Menschen in der Geschichte leben, das
widerspiegelt, was kein mensch möchte!
Besonders krass finde ich auch, dass nur 100 Lieder, Gemälde und Gedichte verblieben sind und noch schlimmer, dass es den Menschen verboten ist, Worte zu schreiben. Ihre eigenen Worte!
Nach diesem Buch empfindet man eine Wertschätzung für gewisse Dinge, ging mir zumindest so.
Besonders dankbar bin ich für die Entscheidungsfreiheit des Menschen. Allein dass Menschen eine Wahl haben!...
Die Story ist nicht direkt vorhersehbar, sie ist ja auch nicht so einfach gestrickt, dass man es mal eben in ein paar Sätzen formulieren kann, aber dennoch empfand ich einiges als "logisch". Allerdings hat die Story auch einige Überraschungen bereit.
(Ob positiv oder negativ). Hier kommt für mich der wichtigste Aspekt einer Geschichte:
Man
liest, dass die gesamte Storyline strukturiert ist. Und nach dem Ende ist es eigentlich logisch, dass es eien Fortsetzung.
Warum man allerdings sagt, dass diese Geschichte mit der Biss-Reihe vergleichbar ist, weiß ich nicht.
Das gehört für mich nicht hier her. (Zudem gefällt mir dieses Buch um einiges besser, wegen Aspekten, die ich nicht erwähnen muss, weil sie einfach zum Buch gehören und man sie selbst lesen muss).
Charaktere: Obwohl man die Protagonistin sofort mag, beginng man doch im Verlauf der Geschichte an ihrem Verstand zu zweifeln
.
Im Nachhinein total unbegründet. Wenn ich an die Welt denke, in der Cassia lebt, ich das bedenke, was sie gelernt hat, dann ist es eigentlich nur logisch, wie sie in gewissen Situationen reagiert und denkt!
Sich allerdings in dieser Story in den Hauptcharakter hereinzuversetzen, fällt am Anfang ebenfalls schwer.
Man kann sich das eigentlich gar nicht vorstellen. Im Laufe der Zeit entwickelt man jedoch ein Gefühl davor, wie es ihr gehen muss. Mich hat die Story stark an ein Buch erinnert, das ich mal mit 13 gelesen habe. Ich weiß nicht mehr, wie es hieß und die Storys sind auch völlig verschieden, aber im Prinzip ging es in beiden Geschichten darin, dass die Protagonistin erfährt, was ihre Welt eigentlich bedeutet.
Dass sie nicht das ist, was sie zu sein scheint. Und dafür finde ich Cassia bewundernswert.
Jetzt, nachdem ich es gelesen habe, habe ich die Protagonisten richtig ins Herz geschlossen, auch Ky.
Man bekommt mehr Verständnis für die Figuren, lernt sie zu verstehen.
Und es gibt wirklich wunderschöne Stellen in diesem Buch, zauberhafte Momente, die diese eigentlich eher graue Welt
mit Farben erfüllt.
Auch die Nebencharaktere kann man ins Herz schließen.
Ich mochte den Großvater so, ich war so traurig, als er starb!
Und Xander find ich irgendwie auch super. Hier wurde endlich mal das gemacht, was ich mir teilweise auch bei Biss gewünscht hätte. Cassia sagt ihm ja direkt, dass sie ihn liebt, aber eben auf eine andere Art und Weise! Diesen Dreieckskram mag ich einfach nicht X.x.
Aber auch Cassias Familie ist sehr liebenswert und hebt sich von den grausamen Personen ab, die da so herumschwirren und den Menschen eigentlich mit Klassifizierungen Angst machen!)
Es gäbe sicher noch mehr zu erwähnen, aber das hier ist sowieso schon viel zu lange O.o.
Fazit: Ich bin echt sauer, dass ich jetzt warten muss, bis die Fortsetzung kommt.
Ein fantastisches Buch. Eines der besten, die ich seit langem gelesen habe. Nicht eines meiner Lieblingsbücher, aber das hat eigentlich nur den Grund, dass die keiner einholen kann. Aber ich empfehle dieses Buch, ich tue es absolut.
Es tut deshalb gut, weil es einen anderen Nutzen hat als einen in eine fremde Welt eintauchen zu lassen.
Und die Liebesgeschichte reißt mit wie keine andere, die ich in letzter Zeit gelesen habe.
Also, wer sich diesen langen Kommentar angetan hat, sollte es sich wirklich kaufen. Es lohnt sich!