Xyania
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Nur mühselig erwachte Xyania aus ihrem unruhigen Traum. Sie blinzelte leicht und stellte fest, dass es Tag war. Leicht irritiert versuchte sie sich zu orientieren und bemerkte die beiden merkwürdigen Gestalten neben sich. Sie schliefen noch. Während sie sich aufsetzte, wurde ihr bewusst, dass sie noch nie einen solchen Schlafrhythmus hatte, aber sie musste sich wohl damit abfinden solange sie mit menschen unterwegs war.
Als sie stand, bemerkte sie, dass sie trotz des Tageslicht gut in Form war, aber sie hatte ja in der Nacht auch viel Energien sammeln können. Zudem war der Himmel bedeckt und es sah nach Regen aus, es war also ein guter Tag. Erneut zu Tordan und Sorata blicken, wie sie so friedlich schliefen, ließ sie bittersüß lächeln.
'Zeit die Kinder zu wecken.'
Auf ihre übliche brachiale Art und Weise trat sie den beiden in die Seite. Tordan fluchte und beschimpfte sie, doch sie lachte ihn nur aus und zog ihn hoch.
"Steh auf!", befahl sie ihm. "Wir müssen weiter!"
"Hexe!", raunzte er sie an und streckte sich.
Sorata hingegen stand etwas schwankend auf den Beinen, die Sauferei in der Quelle hatte Spuren bei ihm hinterlassen. Nur widerwillig stand er auf und machte sich bereit, die Weiterreise anzutreten.
Nach diesen anfänglichen kleineren Schwierigkeiten machten sie sich auf den Weg und ritten eilig über das Land. In einem größeren Dorf machten sie kurz Halt, um sich in dem einzigen Gasthaus im Ort mit Proviant zu versorgen und zu speisen. Während Tordan und Sorata den Wirt um einige Liter Bier erleichterten, schlenderte Xyania durch den Ort. Um nicht weiter aufzufallen hatte sie erneut eine menschliche Gestalt angenommen - ihre Verwandlung hatten die beiden Kerle gespannt beobachtet, sich jedoch nicht getraut ein Wort darüber zu verlieren. Schließlich hatte sie eine junge Frau gefunden, die ihr selbst geschneiderte Kleidung anbot. Kurzerhand tauschte sie ihre blutverschmutzte und teils zerrissene Robe bei ihr gegen eine neue ein, die jedoch etwas mehr Freizügigkeit versprach.
Zurück im Gasthaus musste sie sich daraufhin einige unzügliche Bemerkungen Tordan's anhören, den sie aber mit einer saftigen Ohrfeige schnell in seine Schranken verwies.
"Es wird langsam Zeit, aufzubrechen.", wandte sie sich danach an die beiden.
Sorata nickte kurz bevor er seinen Krug leerte und ihr nach draußen folgte. Tordan rieb sich seine Wange und folgte ihr mit seinem Blick, dann kam auch er hinterher.
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