Alawvahr
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Alawvahr atmete ruhig und gleichmäßig, während er die fünf Männer beobachtete, wie sie die dunkle Lagerhalle betraten. Er schüttelte den Kopf, weil er sich in eine solche Situation gebracht hatte. Er war durch das Gespräch mit Sheydana in Gedanken gewesen und hatte einfach dem Schläger, der dem alten Bettler sein Geld wegnehmen wollte die Nase gebrochen. Er schüttelte über sich selbst den Kopf, dass war doch sonst nicht seine Art.
'Aber einem alten Mann sein letztes Geld zu nehmen und dies als sein gegebenes Recht anzusehen, das war einfach nicht richtig!' Dachte Alawvahr mit Wut. Kurz darauf war ihm aufgefallen, dass er verfolgt wurde. Er hatte die Lagerhalle für ein gutes Versteck gehalten, doch seine schlechten Stadtkenntnisse wurden ihm jetzt zum Verhängnis. Die Lagerhalle war zwar schön dunkel, also gut zum Verstecken, aber es gab nur einen Ausgang.
"Bei den Göttern, was ist denn los," Fragte der eine Mann laut. Alawvahr riss die Augen vor Überraschung auf, dass war ein Soldat.
"Ach, nur ein Störenfried," sagte ein Anderer, der aussah, als ob er der Anführer der kleinen Truppe wäre, "das Problem werden wir hier und jetzt lösen. Wir dulden nunmal keine Einmischungen in unsere Geschäfte."
"Gut, ich werde euch helfen, schließlich liegt das auch in meinem Interesse," antwortete der Soldat und zog sein Schwert.
Alawvahr zog sich wütend weiter in die Schatten zurück, er steckte leise alle seine Dolche in den Gürtel, um sie schnell zur Verfügung zu haben. Jetzt verstand er die Wut auf den König und seine Soldaten. Er dachte an den alten Mann, der ihm das kämpfen gelernt hatte. 'Er wäre sicher nicht begeistert, wenn er wüsste, dass ich ihm nur Schnaps geholt habe, damit ich mehr erfahre.' Alawvahr schüttelte den Kopf. Jetzt war keine Zeit an den alten Assasinnen zu denken, der ihm nie das Töten hatte beibringen wollte. 'Larin würde sich im Grab umdrehen, wenn er wüsste, wie viel er mir beigebracht hat,' dachte Alawvahr traurig, als die Männer sich aufteilten. Einer blieb an der Tür stehen, die anderen verteilten sich im Lagerhaus. Alawvahr ging zwischen den Kisten durch und lenkte seine Gedanken auf das hier und jetzt und weg von dem alten Mann, der schon längst am Bluthusten gestorben war. Alawvahr wusste, warum er ihm niemals hatte beibringen wollen, wie man Leute tötete, es war keine schöne Beschäftigung, doch auch wenn er niemals jemand für Geld töten würde, so würde er dieses Wissen, was ihn schon gerettet hatte, auch nicht verkümmern lassen.
Als erstes traf er auf einen der vier Gesetzlosen, der den Fehler beging, um Hilfe rufen zu wollen. Alawvahr zertrümmerte ihm mit einem gezielten Faustschlag die Kehle und fing ihn auf, als er sterbend zu Boden fiel. 'Einer weniger,' dachte er grimmig.
Der zweite war der Soldat, dem er von hinten die Kehle durschnitt, dieses Mal beging er aber einen Fehler. Er fing zwar den Fall des Soldaten auf, aber das Schwert fiel mit einem Scheppern zu Boden. Sofort rannten die anderen zwei in seine Richtung. Alawvahr sprang mit einem Fluch auf den Lippen hervor und war 2 Dolche. Er traf zwar den Mann, den er als denselben erkannte, dem er vorher die Nase gebrochen hatte, mitten in der Brust, doch den Anführer verfehlte er.
Alawvahr ging humpelt auf das Gasthaus zu. Er verfluchte sich für seine Dummheit. Erst hatte er sich von dem Anführer den Unterarm durchbohren lassen und dann hatte er den Mann an der Tür vergessen, dem er nun die Wunde am Oberschenkel verdankte. Beide Wunden hatte er sich mit der Kleidung der Toten verbunden. Außerdem hatte er ihr Geld an sich genommen. Er war immernoch verwundert, wie viel das gewesen war. Doch nun freute er sich auf ein schönes Bier, um den Geschmack seines Erbrochenen runterzuspülen. Er hatte schon lange niemand mehr auf diese Art und Weise töten müssen und sein Magen hatte es ihm entsprechend gedankt.
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