Alawvahr
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Alawvahr verließ schnellen Schrittes das Gasthaus, nachdem er der Wirtin gesagt hatte, dass seine Frau absolute Ruhe benötigt und nicht gestört werden darf. Er orientierte sich kurz und ging dann schnell in die Richtung, wo er den Markplatz vermutete.
Ihm war klar, dass er sich beeilen musste, denn es stand nicht gut um Xyania und er wollte sie aus irgendeinem Grund auf keinen Fall sterben lassen. Doch die Richtung schien zu stimmen, er sah einige Händler die auch in seine Richtung gingen und da geschah es, er sah, wie ein kleiner Junge einen Händler anrempelte und zu Boden fiel. "Pass doch auf du Balg," schrie der Händler, spuckte auf den Boden und ging weiter, während dem Jungen von einem Altersgenossen auf die Beine geholfen wurde. Es war derselbe der dem Händler die Geldbörse geklaut hatte, als dieser den Jungen anschrie.
Die Jungen bogen in eine Seiten Gasse, Alawvahr machte ein paar schnelle Schritte, packte den einen Jungen im Genick und nahm ihm die Geldbörse ab. Der festgehaltene Junge versuchte sich loszureißen, während der andere seinen Schrecken mit Wut vertrieb.
"Einen Moment Jungs," sagte Alawvahr, "wir wollen doch nicht die Wache auf uns Aufmerksam machen, außerdem lohnt es sich für euch."
Alawvahr warf zwei Silbermünzen in die Luft und fing sie wieder auf. "Die kommen dazu, wenn ihr mir ein paar Fragen beantwortet."
Die Jungen sahen sich kurz an und leckten sich über die Lippen, danach blickten sie Alawvahr mit Gier in den Augen an, die ihr Misstrauen überwog.
"Gut, ich bräuchte einen Heiler, der gut ist und viel Zeit hat, also keinen von diesen Quacksalbern aus den Geschäften, kennt ihr so jemanden?"
Die beiden Jungen schauten sich an und flüsternden kurz miteinander.
"Es gibt da eine Gauklerin auf dem Marktplatz, Herr." Alawvahr zog nur eine Augenbraue hoch.
"Sie ist auch Heilerin, Herr," fügte der andere Junge schnell hinzu.
"Jaja genau, sie hilft den Leuten in unserem Viertel für ein wenig Geld oder Essen, sie lebt zusammen mit einem alten Mann und verdient auf dem Markplatz immer das Essen, wenn ihr sie bezahlen könnt wird sie euch helfen, großes Ehrenwort," sagte der junge schnell und machte unwillkürlich das Diebeszeichen für Vertrauen. Alawvahr lächelte kurz, diese unbewusste Unterstreichung genügte ihm, um den Jungs zu glauben. Er ließ die zwei Münzen in den Beutel fallen, warf den beiden den Beutel zu, den der eine geschickt fing.
"Wie erkenne ich diese Gauklerin," fragte er die beiden bevor er sich zum Gehen wandte.
Die beiden schauten sich kurz an und musterten Alawvahr dann, der noch eine Silbermünze hervorholte und kurz aufblinken ließ.
"Sie hat bronzefarbene Haut und lange schwarze Haare und ist meist an der Südseite des Markplatzes, ihr werdet sie ganz leicht finden, Herr"
Alawvahr schnippste die Münze rüber, die schnell verschwand, nickte zum Dank und machte sich auf den Weg.
Er hatte Glück, dass es noch recht früh war, denn der Markplatz war noch recht leer und die meisten Stände wurden erst aufgebaut.
Er ging schnell über den Markt und sah die Gauklerin, wie die Jungen gesagt hatte, es war wirklich leicht sie zu finden.
Da es so früh war machte sie noch keine großen Kunststücke und die wenigen Menschen gingen alle vorbei, ohne etwas Geld dazulassen.
Alawvahr ging in ihre Richtung und musterte sie dabei, doch letztendlich war ihm klar, dass er keine Wahl hatte als ihr zu vertrauen, denn er war fremd in der Stadt und die Zeit rannte im davon. Also ging er auf sie zu und blieb kurz vor ihr stehen.
"Guten Morgen, habt ihr kurz Zeit," fragte Alawvahr freundlich.
Sie runzelte die Stirn, bließ sich eine Strähne aus dem Gesicht und musterte ihn.
"Tut mir Leid, mein Herr, aber ich muss Geld verdienen, also wenn ihr mir keines geben wollt, bitte ich euch mich in Ruhe zu lassen," sagte sie mit freundlichen aber bestimmten Tonfall. Alwvahr seufzte, damit hatte er gerechnet.
"Bitte ich brauche eine Heilerin, es ist wirklich dringend."
Sie musterte ihn kurz. "Ihr seht nicht krank aus, höchstens etwas müde."
"Nein, mir geht es soweit auch gut, aber meine Gefährtin," er entschied sich nun für die Wahrheit, da es vielleicht notwendig war, dass sie dieses wusste, "wurde von einem Drachen verletzt, er beschrieb kurz die Verletzung. Sie liegt hier im Gasthaus und hat hohes Fieber, sie wird sterben wenn sie nicht bald Hilfe bekommt."
"Soso, ein Drache, nun um eine solche Verletzung zu behandeln, würden mir einige Sachen fehlen."
Ihr Tonfall machte deutlich, dass sie ihm kein Wort geglaubt hatte. Daher beschloss Alawvahr alles auf eine Karte zu setzen. Er fischte eine Goldmünze aus seinem Beutel, das meiste Geld hatte er bei Xyania im Zimmer gelassen, doch er hatte genügend für eine solche Situation mitgenommen. Er ließ die Münze kurz in seiner Hand aufblitzen, so dass nur sie sie sehen konnte. Überrascht zog sie den Atem ein.
"Wenn ihr mir sagt was ihr benötigt werde ich es besorgen, während ihr holt, was ihr benötigt, ich werde euch bezahlen, trefft mich einfach vor dem Gasthaus, er beschrieb kurz den Weg." Sie schien zu wissen welches Gasthaus er meinte, aber sie musterte ihn immernoch.
"Bitte es bleibt ihr wirklich wenig Zeit, ich bin fremd hier und weiß nicht an wen ich mich sonst wenden könnte, ihr seid meine letzte Hoffnung," sagte Alawvahr und hoffte, dass sie zusagen würde.
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