Xyania
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Xyania war nicht weit in den Wald hinein gegangen, gerade so, dass es ausreichte um nicht mehr gesehen zu werden. Hinter einem Busch versteckt sah sie dem Mädchen nach, wie es verwirrt zurück zur Stadt ging und aß die ergaunerten Beeren. Trotz ihrer leichten Befürchtungen rechnete sie nicht damit, dass das Mädchen sie verraten würde. Und selbst wenn, sie hatte sie ja zum Glück nicht erkennen können.
Noch während sie ihr nach sah entschloss sich Xyania, dem Mädchen heimlich zu folgen. Den Kampfgeist und den Widerstand, den sie in ihr gespürt hatte machte sie neugierig. In dieser Zeit war es eher selten, dass sich vor allem solch junge Geschöpfe gegen sie wehrten. Langsam erhob sie sich und schlich dem Mädchen hinterher. Immer im Schatten von Bäumen und Sträuchern kamen sie der Stadt immer näher.
Die Stadt war riesiger als alle Orte, die Xyanie bisher gesehen hatte. Auf ihrer langen Reise war sie zwar schon in einigen größeren Dörfern gewesen, aber so eine Stadt war etwas viel gewaltigeres. Sie hatte ein mulmiges Gefühl als sie schließlich vor den Stadtmauern waren und dem Durchgang immer näher kamen. Um nicht allzu sehr aufzufallen schob sie ihre Kapuze wieder zurück und nahm die Gestalt eines Menschen an. Ihre Waffen versteckte sie unter dem Umhang, dann erst trat sie hinter den Büschen hervor auf die Straße und folgte dem Mädchen in die Stadt.
Während sie den Blick auf das Mädchen nicht verlor, mischte sie sich unter die Menschen und betrachtete zugleich das Innere der Stadt. Ob sie sich hier gut zurecht finden würde? Plötzlich hörte sie aus der Richtung, in der das Mädchen eben noch war ein Scheppern. Langsam ging sie näher und sah, dass das Mädchen mit jemanden zusammen gestoßen war und nun weinend am Boden saß, die Beeren waren über der dreckigen Straße verteilt.Ein junger Mann mit dunklem Umhang. Sie ging unauffällig an den beiden vorbei, da bemerkte sie wie der Mann etwas in den Korb legte.
'Eine komische Art von Dieben haben die hier.', dachte sie.
Xyania setzte sich auf eine kleine Mauer etwas abseits der beiden und verfolgte aufmerksam, wie der Mann dem Mädchen half und dann eiligst das Weite suchte. Als er an ihr vorbei ging, sah sie einen Dolch unter dem Umhang hervor blitzen.
'Wirklich, sehr merkwürdige Diebe...."
Dann blickte sie wieder zu dem Mädchen und wartete, was sich als nächstes ereignen würde.