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Lyrah, die zu allererst ihre Waschsachen genommen hatte
und ins Bad geeilt war um sich Bettfertig zu machen,
stellte beim zurück gehen fest, dass auch die Schlafkleidung
hier einheitlich war. Alle, denen sie auf Flur begegnet war,
trugen das selbe schlichte, weiße Nachthemd wie sie selbst.
Sie faltete ihre Uniform, hängte sie über die Stuhllehne
und losch das Licht. Im Dunkeln tastete sie sich zu ihrem Bett vor,
kroch unter die Decke und bettete ihren Kopf auf dem Kissen.
Die Bezüge waren kühl und alles andere als kuschelig,
sie erinnerten sie an die Bezüge in unpersönlichen Hotelzimmern.
Ab und zu hörte Lyrah Geräusche aus dem Flur, Schritte, Gemurmel
und das Türenschließen der nahliegenden Zimmer.
Doch nicht nur dass, was sie hörte war neu, auch die Gerüche nach
Reinigungsmittel und den polierten Holzmöbeln waren ihr fremd.
Ruhelos drehte sie sich hin und her, zog ihre Beine an ihren Körper,
streckte sie wieder aus, rollte sich auf den Bauch und auf den Rücken.
So müde sie nach diesem Tag auch war, an Schlaf war nicht zu denken.
Lyrah dachte an ihr Zuhause, fragte sich, wie es ihrem Vater ging
und spürte einen kleinen Stich von Heimweh in der Brust.
Irgendwann kehrte Ruhe ein, die anderen Patienten schienen
schon zu schlafen, nur zur vollen Stunde erklangen regelmäßige Schritte,
die näher kamen und sich wieder entfernten. 'Die Nachtwache?'
Ihr Blick fiel immer wieder auf die Uhr und es kam ihr vor, als würde
die Zeit nicht vergehen. Als ihr endlich die Augen schwer wurden
und zufielen, zeigte die Uhr bereits nach 4 Uhr in der Frühe.
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