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Dienstag, 21. Juni 2011, 20:52

Die Revolution in Tunesien war der Anfang des arabischen Frühlings, wie wir im Rückblick sagen können. Zum ersten Mal ist es einem arabischen Volk gelungen, seinen Diktator ohne jegliche Unterstützung aus dem Ausland zu verjagen, erstmals setzten sich die Bestrebungen für Demokratie und Meinungsfreiheit gegen die Waffengewalt eines überalterten Diktators durch.

Jetzt, Monate nach dem Erfolg der Revolution, hat das neue Tunesien einen ersten Schritt in Richtung Vergangenheitsbewältigung getan und seinen ehemaligen Präsidenten, Zine el Abidine Ben Ali, und seine Frau in Abwesenheit zu 35 Jahren Haft verurteilt. Das Gericht unter Vorsitz von Touhami Hafi sah die erhobenen Vorwürfe gegen Ben Ali und seine Frau als erwiesen an, und verurteilte die beiden neben der langjährigen Haftstrafe auch zu einer Geldstrafe in Höhe von umgerechnet rund 46 Millionen Euro.

Die verhängten, harten Urteile gegen den ehemaligen Diktator und seine Frau, so sind sich Experten einig, haben für das tunesische Volk viel mehr einen symbolischen Wert, als dass sie der Gerechtigkeitsschaffung dienen, denn eine Auslieferung der Verurteilten, die sich derzeit in Saudi Arabien aufhalten, gilt als höchst unwahrscheinlich.
Der jetzt abgeschlossene Prozess gegen Ben Ali wird, soviel ist schon jetzt klar, nicht der letzte sein. Der gestürzte Diktator wird sich wegen zahlreicher Tötungsdelikte und Folterverbrechen vor einen Militärtribunal verantworten müssen. Dort könnte er, in Abwesenheit, möglicherweise sogar zum Tode verurteilt werden.

Quelle: Hardbase.fm(21.6.2011)

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