Soho ... Ich habe ja auch lange keine Film-Rezi mehr geschrieben (hab ich das ueberhaupt schon einmal?
) Jedenfalls ... Moechte ich euch heute einen meiner absoluten Lieblingsfilme vorstellen: Adams Aepfel, eine daenische Produktion, die leider im allgemeinen Hollywood-Hype der Kinos ein wenig untergegangen ist.
Ganz kurz zum Inhalt: Der Neonazi Adam soll in einer kleinen Gemeinde um den Pfarrer Ivan wieder zu einem "guten Menschen" gemacht werden. Außer ihm sind dort noch andere "hoffnungslose Faelle", wie der Alkoholiker Gunnar und der Kriminelle Khalid. Ivan glaubt fest daran, dass es keine schlechten Menschen gibt, und dass er es schaffen wird, sie alle "umzukrempeln". Adam dagegen macht es sich von Anfang an zur Aufgabe, Ivan vom Gegenteil zu ueberzeugen. Dabei stoeßt er jedoch auf Granit, denn Ivan hat eine sehr begrenzte Weltsicht und blendet alles schlechte, kranke und boeße einfach aus, womit er Adam zur Weißglut treibt. Und dann gibt es noch den Apfelkuchen, den Adam (als Aufgabe, die er sich gestellt hat) backen soll ...
"Der Satan testest dich."
(...)
"Indem er mich nicht backen laesst ...?"
Der Film ist eine mehr als schwarze Komoedie, die weder vor Gewalt, Kindesmissbrauch noch schwerer Behinderng halt macht. Dabei weiß man oft nicht, ob man lachen oder weinen soll, weil "Adams Aepfel" zugleich auch sehr dramatisch und ergreifend ist. Man entwickelt fuer jeden Charakter Verstaendnis, jede Person ist in ihrer Art und Weise glaubwuerdig und zugleich voellig ueberdreht. Wichtig ist aber, den Film nicht "ernst" zu nehmen im Sinne von Realismus. Er ist vielmehr wie ein Maerchen, eine große Metapher, die sich auch viele uebertriebene und voellig realitaetsfremde Elemente erlaubt. In diesem Sinne hat er etwas von dem Religioesen, das er parodiert (tut er das wirklich?
).
"Die anderen sagen, du quatschst dauernd was von ner Birnentorte."
"Das ist ein Apfelkuchen, verdammt noch mal!"
Ueberdies glaenzt der Film durch eine sehr gute Filmmusik und extrem ueberzeugende Schauspieler. Die Mimik von Adam allein ist in manchen Szenen zum wegschmeißen.
Ich kann diesen Film nur jedem empfehlen, der schwarzen Humor mag und außerdem ein gewisses Interesse an religioesen Themen zeigt. Dabei ist fuer mich positiv, dass der Film nicht niveaulos (wie manch andere) auf seinem Thema herumhackt, sondern durchaus eine Botschaft zu vermitteln weiß.
Achja, und eins noch fuer alle, denen das (so wie mir) wichtig ist: Kein Faekal- oder sexistischer Humor.
Fazit: Große Empfehlung. Rueckmeldung an dieser Stelle erwuenscht!