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Samstag, 12. November 2011, 22:59

Soho ... Ich habe ja auch lange keine Film-Rezi mehr geschrieben (hab ich das ueberhaupt schon einmal? ) Jedenfalls ... Moechte ich euch heute einen meiner absoluten Lieblingsfilme vorstellen: Adams Aepfel, eine daenische Produktion, die leider im allgemeinen Hollywood-Hype der Kinos ein wenig untergegangen ist.



Ganz kurz zum Inhalt: Der Neonazi Adam soll in einer kleinen Gemeinde um den Pfarrer Ivan wieder zu einem "guten Menschen" gemacht werden. Außer ihm sind dort noch andere "hoffnungslose Faelle", wie der Alkoholiker Gunnar und der Kriminelle Khalid. Ivan glaubt fest daran, dass es keine schlechten Menschen gibt, und dass er es schaffen wird, sie alle "umzukrempeln". Adam dagegen macht es sich von Anfang an zur Aufgabe, Ivan vom Gegenteil zu ueberzeugen. Dabei stoeßt er jedoch auf Granit, denn Ivan hat eine sehr begrenzte Weltsicht und blendet alles schlechte, kranke und boeße einfach aus, womit er Adam zur Weißglut treibt. Und dann gibt es noch den Apfelkuchen, den Adam (als Aufgabe, die er sich gestellt hat) backen soll ...

"Der Satan testest dich."
(...)
"Indem er mich nicht backen laesst ...?"


Der Film ist eine mehr als schwarze Komoedie, die weder vor Gewalt, Kindesmissbrauch noch schwerer Behinderng halt macht. Dabei weiß man oft nicht, ob man lachen oder weinen soll, weil "Adams Aepfel" zugleich auch sehr dramatisch und ergreifend ist. Man entwickelt fuer jeden Charakter Verstaendnis, jede Person ist in ihrer Art und Weise glaubwuerdig und zugleich voellig ueberdreht. Wichtig ist aber, den Film nicht "ernst" zu nehmen im Sinne von Realismus. Er ist vielmehr wie ein Maerchen, eine große Metapher, die sich auch viele uebertriebene und voellig realitaetsfremde Elemente erlaubt. In diesem Sinne hat er etwas von dem Religioesen, das er parodiert (tut er das wirklich? ).

"Die anderen sagen, du quatschst dauernd was von ner Birnentorte."
"Das ist ein Apfelkuchen, verdammt noch mal!"


Ueberdies glaenzt der Film durch eine sehr gute Filmmusik und extrem ueberzeugende Schauspieler. Die Mimik von Adam allein ist in manchen Szenen zum wegschmeißen.
Ich kann diesen Film nur jedem empfehlen, der schwarzen Humor mag und außerdem ein gewisses Interesse an religioesen Themen zeigt. Dabei ist fuer mich positiv, dass der Film nicht niveaulos (wie manch andere) auf seinem Thema herumhackt, sondern durchaus eine Botschaft zu vermitteln weiß.

Achja, und eins noch fuer alle, denen das (so wie mir) wichtig ist: Kein Faekal- oder sexistischer Humor.

Fazit: Große Empfehlung. Rueckmeldung an dieser Stelle erwuenscht!
Die Signatur widerspircht den Forenregeln.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »northC« (13. November 2011, 12:04)

2

Sonntag, 13. November 2011, 04:09

Ich habe deiner Beschreibung nichts hinzuzufuegen, sehr guter Film der abseits des
Mainstreams voll ueberzeugen kann. Warum sind solche Filme nicht bekannter?

Falls du neu in Sachen daenische Filme bist lege ich dir Folgene nicht weniger empfehlenswerte
Streifen ans Herz. Halt, streich die Sache mit dem Herz, ich lege sie dir einfach wo anders hin...

Flickering Lights
Daenische Delikatessen
In China essen sie Hunde
Old Men in New Cars
The Good Cop
Stealing Rembrandt
Die Kunst des negativen Denkens
Pusher 1-3 (geht eher in Richtung harter Kriminalfilm)
Babas Cars

Und ich kann dich beruhigen, eine "Film-Rezi" hast du mit den paar Zeilen hier nicht geschrieben... keep trying

3

Sonntag, 13. November 2011, 04:42

Schon eine Weile her das ich den Film gesehen habe, aber wenn ich nur ein Wort benutzen dürfte um ihn zu beschreiben wäre es sicher "Grandios". Kann mich wie gesagt nicht mehr so genau erinnern, aber die Sprüche, die Schauspieler, alles einfach super! Eine meiner Lieblingsstellen ist immer noch: "Ist das ein gutaussehender Mann, dein Vater?" "Das ist Hitler.." "Nein Hitler hatte en Vollbart" xDDDD
Kann nur sagen sehr empfehlenswert^^

4

Dienstag, 15. November 2011, 12:26

Ich habe den Film nun auch mal geschaut und beschlossen ihn auch etwas auseinander zu nehmen (Achtung, könnte Spoiler enthalten)

Pro:
+ Die Prämisse. Sehr nette Geschichte, gut ausgedacht. Dabei meine ich aber lediglich den Anfang, nicht den Verlauf
+ Der Arzt. Trocken, makaber, direkt. Ich habe gelacht.
+ Khalid. Die Quelle der meisten Lacher. Er handelt so verdammt spontan.
+ Die Darstellung der Gewalt. Sehr schön gemacht. Nicht zu artistisch, nicht zu slapstickartig.

Kontra

- Der Film macht mir einen Neonazi sympathisch. Finde ich nicht gut.
- Die christliche Symbolik. Für mich wäre es auch ohne gegangen, wenn es einfach eine Geschichte aus dem Leben wäre.
-
In der Gewitterszene wäre der perfekte Zeitpunkt für ein lautes,
diabolisches Lachen gewesen. Adam hat diese Gelegenheit verpasst. Dabei
gibts nicht schöneres, als ein begründetes, lautes, diabolisches Lachen.
- Das Ende. Ich hasse Happy Ends. Und der Sinneswandel Adams ist mir total zuwider, wobei er auch noch unlogisch ist.

Fazit: ein netter Film für einen netten Abend. Mehr eigentlich nicht, es ist kein Meisterwerk.
They'll shower us with... DIAMONDS??? DIAMONDS!!!!! *Minegasm*

5

Dienstag, 15. November 2011, 15:09

Hab mir den Film vorgestern angeschaut und bin gut unterhalten worden.
Die Schauspieler sind echt der Hammer. Da ist wirklich jeder perfekt besetzt.

Khalid: Geht das Ballern mit deine Kirche ok?
Ivan: Jaja
Khalid: Verfluch mich nochma das sollst du mir eher sagen.
*BÄM BÄM BÄM BÄM*
Gunner: Lampert? ...Gehts dir gut Lampert? [...] Er hat meinen Kater erschossen!
Ivan: Nein nein wir dürfen uns nicht immer wegen jeder Kleinigkeit gegenseitig beschuldigen. Er war des Lebens überdrüssig und da war unsere kleine Schießerei ne gute Gelegenheit für ihn Abschied zu nehmen.

xD


One good thing about music, when it hits you, you feel no pain.

6

Sonntag, 26. Februar 2012, 20:27

Man sieht's schon.. an awesome Zitaten hat der Film mehr als genug. xD
Ein sehr guter Film, meiner Meinung nach- die Kontrapunkte von Nostradamus kann ich alle nicht nachvollziehen:
- es wird einem nie die rassistische Seite von Adam sympathisch gemacht, immer nur er als Person
- ohne christliche Symbolik hätte Ivan keinen Grund so zu sein wie er ist Ö_ö Und die ganze Parallele zu der Bibelgeschichte von Hiob würde nicht funktionieren und darauf baut die Story doch mit auf.
- das nehme ich gar nicht erst ernst xD
- dass Adam sich ändert finde ich alles andere als unlogisch. Denn in dem Film hat der sich immerhin mit 'nem Türken angefreundet und vor allem hat er mehrere Wunder miterlebt- die ich jetzt nicht nenne um nicht zu spoilern :D Grund genug alles nochmal zu überdenken und evtl neu anzufangen

Wer nicht unbedingt Action oder Sex in einem Film braucht, für den ist Adams Äpfel perfekt. :D

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