Am 30.09.2011 ist ein Freudentag für alle Gamer, die sich den Luxus gönnen, ein Spiel richtig zu fühlen. ICO und Shadow of the Colossus zählen zu zwei Meilensteinen der Videospielgeschichte, über die man auch noch in vielen Jahren reden wird. Denn sie schaffen das, was vielen Spielen verwehrt bleibt - sie berühren den Spieler, bringen ihm zum Nachdenken und sind quasi eine virtuelle Philosophiestunde. Leider ist genau das nicht der Geschmack der immer größeren "Call of Duty"-Generation. Keine dicken Wummen, keine Explosionen, keine coolen Hauptcharaktere - langweilig? Nein. Vielleicht eher zwei Spiele, größer als die Menschheit selbst. Aber ich werde euch beide Games einfach mal etwas genauer vorstellen.
ICO (PS2, 2001)
Das war der erste Genistreich von Team Ico, der an vielen alleridngs vorübergegangen ist.
In einem Dorf wird ein kleines Kind namens ICO geboren. Allerdings besitzt es zwei Hörner, was die Dorfbewohner für einen Fluch halten und an seinem zwölften Lebensjahr wird ICO von ihnen in eine verlassene BUrg gesperrt und zum Sterben zurückgelassen. Durch Zufall entkommt ICO seinem frühen Grab und entdeckt wenig später ein Mdächen in einem Käfig. Er befreit sie und gemeinsam suchen sie einen Weg aus der Burg.
Was sich relativ nüchtern anhört, wird zu einem wirklich intensiven Erlebnis - wenn man sich darauf einlässt. Es gibt wenig Abwechslung, ihr seid nur damit beschäftigt, einen Ausweg aus der Burg zu finden. Was ist daran so genial? Die Art und Weise.
Erstmal gibt es keine Tutorials, keine Erklärungen. Ihr seid ein kleines Kind, alleine in einer verlassenen Burg, nur auf euch gestellt. Und genau dieses Gefühl will das Spiel damit vermitteln. Verstärkt wird dieses Gefühl der Hilflosigkeit durch die triste und hoffnungslose Gestaltung der Umgebung.
Mit eurer Begleiterin könnt ihr euch nicht verständigen, ihr habt sie die ganze Zeit an der Hand. Lasst ihr sie zu lange alleine, erscheinen Schattenwesen, die sie entführen wollen. Diese müsst ihr dann beseitigen. Allerdings zwingt Euch das Spiel an manchen Stellen das Mädchen alleine zu lassen, indem ihr Rätsel lösen müsst. Mit der Zeit entwickelt man aber wirklich eine Gefühl der Fürsorge, damit dem Mädchen nichts passiert. Nur ein weiterer Punkt, der ICO so besonders macht.
Shadow of the Colossus (PS2, 2005)
In meinen Augen DAS beeindruckendste Spiel des letzten Jahrzehnts und auch darüber hinaus.
Der junge Held Wanda erfährt, dass er in einem Tempel ein totes Mädchen wieder zum Leben erwecken kann. Dafür muss er mit seinem Schwert 16 Kolosse töten.
SotC wirkt anfangs wie ein gewöhnliches Adventure. Ihr reitet auf eurem Pferd und tretet gegen riesige Endgegner an. Auf den zweiten Blick ist doch alles etwas anders. Es gibt keine Nebenmissionen, keine Items, keine Erfahrungspunkte, rein gar nichts. Eure Reise führt euch durch riesige, verlassene und wunderschön gestaltete Landschaften und Eurer einziges Ziel ist es, besagte Kolosse zu finden und sie zu töten. Und genau da kommt der Punkt, der SotC so einzigartig macht.
Wenn ihr einen Koloss gefunden habt, wird der Kampf durch eine Sequenz eingeleitet. Nun müsst Ihr natürlich erstmal an dem Riesen hochklettern. Mit dem letzten Schwertstreich in den Kopf erlegt ihr das Monster, was in einer gänsehauterzeugenden Sequenz endet. Und in diesem Moment fängt man an sich zu fragen: warum habe ich den Koloss getötet? Für ein Mädchen? Hatte der Koloss nur ein friedliches Leben vor sich?
Team ICO bringt den Spieler durch die schleierhaften Beweggründe und melancholische Atmosphäre in eine Situtation, in der er beginnt, wirklich über das Spiel und sein Handeln nachzudenken. Normalerweise ist man als Spieler davon überzeugt das richtige zu tun - aber hier wird genau das in Frage gestellt.
Die beiden Spiele ziehen den Spieler mit ihrer anderen Art, der Atmosphäre und vor allem Tiefgründigkeit in den Bann. Es ist sicherlich nicht jedermanns Geschmack, aber wer mal ein Spielgefühl der wirklich anderen Art haben will, sollte sich diese beiden Spiele mal anschauen.
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Ich will zu diesen Spielen keine Fragen stellen von wegen "wie fandet ihr es?" und bla Keks. Vielmehr will ich es wirken lassen und jedem, der sich damit beschäftigt, selbst nach den kurzen Trailer-Einblicken, werden sicherlich viele Dinge einfallen, die ihn bewegt haben.