Englisch hat aber in Japan und in Deutschland einen ganz anderen Stellenwert. Und das wird vielleicht auch so in der Schule vermittelt.
Erst mal geographisch: Deutschland liegt in Westeuropa, in der eine große sprachliche Vielfalt vorliegt, die nur mit einer Einheitsspsrache (Englisch) überbrückt werden kann.
Dahingegen liegt Japan etwas abseits.
Zweitens würde ich mal behaupten, dass viele Japaner einfach heimatverbundener sind als Deutsche. Liegt vielleicht auch etwas in der Kultur, man geht in Japan zur Schule, geht typischerweise auf eine japanische Uni und arbeitet dann in einem japanischen Unternehmen. Das wird dann auch vllt. in der Familie so vermittelt.
In Deutschland ist das anders, würde ich behaupten. Es gibt doch eine handvoll Schüler, die bei Austauschprogrammen mitmachen und nach dem Abi im Ausland studieren.
Und letzendich dürfen wir nicht vergessen (und das ist sicher der wichtigste Punkt):
Die japanische Sprache unterscheidet sich fast grundlegend von der Englischen, die japanische Schrift ebenso von der Lateinischen Schrift.
Dahingegen ist Englisch ja eine Germanische Sprache, die mit dem Deutschen, Holländischen, Schwedischen, etc. verwandt ist. Das beginnt schon mit Satzbau, Grammatik, Vokabeln etc.
Selbst romanische Sprachen sind mit den germanischen Sprachen verwandt. Auch die Spanische Grammatik unterscheidet sich nicht wesentlich von der Englischen.
Das macht es schwerer für Japaner, Englisch wirklich gut zu beherrschen, und da viele sowieso Englisch für nicht so wichtig erachten, denken sie sich vielleicht:
Hauptsache ich fall nicht wegen Englisch durch, später brauch ich's sowieso nicht mehr.
Aber davon abgesehen mal zum Thema:
Ich finde diese Unterteilung der Fächer zum einen dahingehend gut, dass gewisse Talente früher schneller erkannt werden können und gefördert werden können und dass Schwachpunkte gezielter ermittelt werden können.
In der Mathematik kann jemand z.B. ein Genie mit Zahlen sein, aber kein räumliches Vorstellungsvermögen besitzen und in Geometrie untergehen.
Aber ich sehe das nicht ganz durch die rosarote Brille:
Ich fand es immer super als Kind/Jugendlicher den ganzen Nachmittag und Abend frei zu haben und das tun zu können, was mir Spaß macht. Auch habe ich keinen allzu großen Druck in der Schule seitens der Lehrer und meiner Eltern verspürt.
In Japan ist die Selbstmordrate bekanntlich höher als in vielen anderen Industrieländern. Das hängt mMn auch mit dem Schulsystem zusammen, welches die Schüler mehr fordert und irgendwie gnadenlos rüberkommt.
Hier in Deutschland ist das mMn nicht grundsätzlich verkehrt:
Wenn man in der Schule anfangs nicht so gut ist, geht man eben auf die Realschule oder die Hauptschule, dort kann man dann entweder einen Abschluss erlangen und eine Ausbildung beginnen oder eben doch wieder auf's Gymnasium nach der Realschule, oder auf die Fachoberschule, oder eine Ausbildung und dann auf die Berufsoberschule, etc.
Wenn jemand wirklich will, kann er auch studieren.
Wenn jemand eben nicht will, oder einfach nur Talente im handwerklichen Bereich hat z.B., dann wird er eben nach der Hauptschule seine Ausbildung zum Mechaniker angehen.
Das deutsche Bildungssystem wird zwar immer so schlecht geredet (teilweise auch zurecht, zum Beispiel im Hinblick auf die Chancen sozial benachteiligter Kinder), aber mMn werden die guten Seiten außen vor gelassen:
Die Schüler haben viel mehr Freiheiten, können verschiedenen Hobbys nachgehen, haben Zeit für ihre Hausaufgaben, etc.
Und wenn ein Schüler eben begabt ist und Einsatz zeigt, schreibt er eben ein gutes Abitur, wird evtl. gefördert und studiert später an einer guten Uni.
WENN das Schulsystem so schlecht ist, wieso geht Deutschland im Internationalen Vergleich in Gebieten wie Literatur, Industrie, Wirtschaft, Geisteswissenschaften, etc. nicht unter?
"Ihr seid alle Idioten zu glauben, aus Eurer Erfahrung etwas lernen zu können, ich ziehe es vor, aus den Fehlern anderer zu lernen, um eigene Fehler zu vermeiden." - Otto von Bismarck