Als Hikikomori werden in Japan Menschen bezeichnet,
die sich freiwillig in ihrer Wohnung oder ihrem Zimmer
einschließen und den Kontakt zur Gesellschaft auf ein
Minimum reduzieren. Der Begriff bezieht sich sowohl auf
das soziologische Phänomen als auch auf die Betroffenen
selbst, bei denen die Merkmale sehr unterschiedlich
ausgeprägt sein können.
Obwohl akuter gesellschaftlicher Rückzug in Japan Jungen
und Mädchen gleichermaßen zu betreffen scheint, sind es
überwiegend männliche Personen, die mit ihrem Verhalten
Besorgnis oder Aufmerksamkeit erregen. In Familien mit
mehreren Kindern ist es am häufigsten der älteste Sohn.
Der durchschnittliche Hikikomori beginnt als Schulschwänzer.
Junge japanische Erwachsene fühlen sich von den hohen
Erwartungen, die die Gesellschaft an sie hat, häufig
überfordert. Versagensangst und das Fehlen eines
ausgeprägten „öffentlichem Gesicht“ und „wahrem Ich“
zu unterscheiden und mit den täglichen Paradoxien des
Erwachsenenlebens umzugehen, drängen sie in die Isolation.
Die Symptome des Hikikomori beginnen schleichend und
führen bei Vollausprägung zum vollständigen Rückzug.
Dabei sind die wichtigsten Schritte Verlust der Lebensfreude,
Verlust von Freunden, zunehmende Unsicherheit, Scheu
und abnehmende Kommunikationsbereitschaft.
Hikikomori ziehen sich meist in einen einzigen Raum zurück
und kapseln sich von der Umwelt ab. Sie verbringen den Tag
mit Schlafen und sind vermehrt nachtaktiv. Einige schaffen
es, ihr Zimmer wenigstens nachtsüber zu verlassen, andere
verbringen auch die ganze Nacht vor dem Computer oder Fernseher.
Im deutschsprachigen Raum ist die soziale Phobie bekannt,
deren Symptomatik sich teilweise mit Hikikomori-Merkmalen
überschneidet.
Habt ihr Erfahrungen mit Menschen, die an diesem
Syndrom leiden oder habt ihr vllt. selbst ein wenig das
Gefühl, dass ihr zu diesen Merkmalen neigt?