* * *
Zunächst wurde beschlossen, dass Ryoru zusammen mit
Lilly und mir in die Stadt gehen würde um Lebensmittel
zu besorgen. Wenn wir zurück kämen, würden die anderen
los gehen um künstliche Haare und Mäntel zu besorgen,
sie uns ein wenig von den Blicken der anderen schüzen würden.
Gemeinsam mit meinem Bruder und meiner besten Freundin
schritt ich also durch das Stadttor auf den großen Marktplatz.
An der Mauer entlang liefen wir zu allererst in eine kleine
Seitengasse in denen nicht sehr viele Menschen zu sehen waren.
"Vielleicht wäre es schlauer gewesen, wir hätten unser Aussehen
erst verändert..." leise sprach ich die Zweifel aus,
die mich beschäftigten. Doch jetzt war es schon zu spät
um wieder umzukehren. In einem kleinen Laden fanden wir Brot
und allerlei Backware. Da wir kein Geld dabei hatten, musste
Lilly ihre Kraft einsetzen. Mit Mühe und Not schaffte sie es,
dass uns die Bäckersfrau zwei Laib Brote schenkte,
weil sie das Verlangen hätte, etwas gutes zu tun.
Verlegen verließen wir das Geschäft. "Jetzt haben wir doch
etwas böses getan oder?" Ich blickte Ryo an.
Doch wir wussten, dass wir uns nicht anders helfen konnten.
Auf die selbe Art und Weise erlangten wir einen Beutel Äpfel,
eine Tüte Bonbons und Kaugummi sowie ein paar Dosen Limonade.
"Wir sollten nicht zu lang in der Stadt bleiben."
Ryo zeigte auf die digitale Zeitanzeige über den Straßen.
Langsam begaben wir uns auf den weg, zurück zum Stadttor.
In einer Seitenstraße begegnete uns ein Mädchen mit dunkelroten Haaren,
das vor einem Hund in die Knie gegangen war.
"Kommt, am besten gehen wir hier entlang." Lilly deutete auf die Straße,
denn alle anderen Wege waren belegbter und die Gefahr entdeckt zu werden
größer. Schweigend gingen wir auf dem roten Kies entlang.
Alles sah hier sehr modern aus. Nur der Marktplatz deutete darauf
hin, dass hier einmal eine alte Stadt gestanden hatte.
Als wir an dem Mädchen vorbei gingen, konnte ich den Blick nicht abwenden,
es sah aus, als würde sie sich mit dem Hund verständigen.
'Sicher hat sie den Hund schon von kleinauf. Es ist selten,
dass man heutzutage noch Tiere sieht... Schade eigentlich.'
Als wir das Stadttor hinter uns ließen, hatte ich das Gefühl,
als würde uns Jemand verfolgen, doch jedes Mal wenn ich mich umdrehte,
sah ich nur das Stadttor wie es in den blauen Himmel empor ragte.
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