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Ich konnte es nicht fassen.
Alles um mich herum drehte sich. Immer noch hörte ich Misas stockenden Atem, denn sie erkannte wohl die Gefahr unseres Gegners. Doch ich hatte anderes im Kopf und stand auf, rief nach Misa und eilte aus dem Rathaus.
Dankbar und wissend, dass sie mir folgte, drehte ich mich nicht einnmal mehr um, als ich das sichere Haus verließ.
Ich stolperte die großen steinernden Treppen herunter, wäre beinahe voller Hektik gestolpert, doch eine unsichbare Macht hielt mich mit einsernem Griff an die Stufen gefesselt, wordurch ich keine meiner wertvollen Zeit einbußen musste. Ich sah ihn wenige Meter vor mir, und er sah tatsächlich so aus, wie auf dem Bild.
Wenn ich nur noch seinen Namen wüsste, ... ob er mich erkennt? Ob ich mir das alles nur aus unterdrückter Sehnsuch einbildete.
Hilflos blieb ich auf halber Treppe stehen und ließ meinen Blick über die paradiesische Welt unter mir schweifen. Überall Pflanzen und alles so detailreich, als würde die Welt hier draußen mich gerade zur Flcuht und zum Verstecken einladen wollen. Es wäre eine Kleinigkeit hier unerkannt zu verschwinden. Neben mir tauchte Misa auf, die mir einen verwunderten Blick zu warf.
„Wenn das jetzt vollkommen naiv, blödsinnig und hoffnungslos ist, dann halt mich bitte auf“, murmelte ich ihr flehend zu.
Ohne ihr Zeit zum Antworten zu lassen, nahm ich die letzten Stufen aufeinmal und ging schnellen Schrittes auf den Jungen zu, der mein Bruder sein könnte.
Kaum drei Meter hinter ihm, blieb ich erneut stehen und rief nach ihm.
„He, kann ich Sie sprechen?“ Doch meine Stimme versagte, zu hoch war die Neugierde, zu penetrant das Erwarten und zu heftig die Ungewissenheit mit der Angst in ihr.
Mein Mut brach in sich zusammen, auf einmal ich bohrte meinen Blick nur noch in den Rücken, als würde ich ihn sodurch aufhalten können.
Plötzlich kehrten all die Bedenken wieder zurück. Wie geblendet konnte ich sein, dass ich die gesamten anderen in Gefahr brachte? WEnn sie alle wussten, dass wir hier in der Nähe waren, dann wäre alles vorbei. Nicht nur ich, sondern auch die anderen. Ich konnte es nicht so kommen lassen, dass das alles an mir liegen würde.
"Komm weg hier", murmelte ich Misa zwischen zusammengekniffenen Zähnen hindurch zu - vielleicht war es auch lauter, ich wusste es nciht mehr - und stürmte mit ihr Richtung schützende Hecke.
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