To Alle:
Wie ist das eigentlich mit der Öffentlichkeit?
Darf das normale Volk wissen, dass die Waisenkinder Akuni sind, oder wissen die nicht über die?
Das Bunte ist ein Zeitungsartikel, der auch etwas über die Jäger schreibt.
Bei Empörung bitte mit Tomaten werfen und Kirschkernen spucken.
* * *
Kreischend fuhr ich zusammen, als die Jäger mich packten. Sie zerrten an meinem Top und ließen mich nicht mehr los. Ein Hund bellte. Nun war es aus, nun war es vorbei mit mir. Sie hatten mich gefunden.
Und mir blieb nicht mehr Zeit die anderen zu warnen.
Das war das Ende.
„... komm mit mir“, befahl man mir. Nein! Ich wollte nicht! Nicht jetzt, nicht hier, nicht ich.
Es dauerte eine Weile, bis ich die roten Haare erkannte, die in meinem Blickwinkel aufleuchteten und mich veranlassten meinen Fänger in die Augen zu schauen.
„Misa“, murmelte ich unendlich dankbar.
Halt. Er war wieder da. Mein Halt, den ich verloren hatte. Ich hatte ihn immer gehabt.
Sie suchten mich. Ich war nicht mehr allein.
Ich blickte mich um. Keiner der anderen war da.
Nur hohe Häuser, einige Cafés, Zeitungsboten und-
Ich stockte. Zeitungen... Zeitungen mit Schrift und riesigen Bilden. Zu großen Bildern.
Ein Bild zeigte ein Gruppenfoto. Wohl eine Expedition. Oder eine Politikertruppe. Nein, dafür waren sie zu jung.
Ich spürte, dass Misa verwundert an mich herantrat, sich hinter mich stelle und den Zeitungsstand musterte, um den Grund zu erkennen, der mich dort so fesselte.
Das Bild zeigte eine kleine Anzahl an jungen Männern, vereinzelnd auch Frauen. Sie standen neben einander und lächelten alle in die Kamera.
Er trug unaufällige Kleidung und wirkte eigentlich wie alle anderen. Aber dieser Blick, der fesselte mcih.
Und er gab mir das Gefühl, dass ich ihn irgendwo schoneinmal gesehen hatte.
Er verbreitete einen entschlossenen und auch wenig eigensinnigen Charakter, der bereit war, sich jedem überzuordnen, wenn er erkannte, dass es ihm Vorteile verschaffen würde. Ein entschlossner Blick, durchzogen immer noch von viel scharfsinn.
Ein Zucken durchfuhr meinen gesamten Körper und war gefolgt von einem stechendem Schmerz.
Ich spürte verwunderte Blicke, die sich in meinen Rücken bohrten. Ganz klar, Misa konnte nicht ahnen, was in mir vorging.
„Ich... ich. Irgendwoher kenne ich diesen Jungen dort“, und deutete auf das Bild der Zeitung mit dem hetzerischen Outfit.
Ich fasste mir an den Kopf. Meine Gedanken, meine Tagträume, alle Bilder, die nicht real waren, schossen hoch. Bilder des grellen Tages.
Feuer. Schreie. Hitze. Und überall dieser Lärm. Und dann war da noch ein Schatten. Eine Gestalt, die ich durch das Feuer hindurch beobachten konnte. Die Gestallt war nicht allein, ein zweiter Schatten brachte sie fort.
Nein, dass konnte nicht sein.
Ich starrte zurück auf das Zeitungsbild und dann Misa an. „Ich. - Ich.. kenne ihn, er kommt auch aus Ardar.“ Ein Punsch von Gefühlen durchzog mich. Angst, Sorge, Freude und Verzweiflung. Denn die Überschrift, denn auch Misa konnte sie lesen, war nicht zu übersehen: Sondereinheit aus Kierro auf Suche nach vermissten Kindern.
Entsetzt starrte ich Misa an. Ohne weiter darüber nachzudenken, dass sie shcließlcih selber lesen könne, laß ich laut vor, was von dem Artikel aus dem Automaten zu lesen war, schließlich war es der Artikel auf der Hauptseite.
„Sondereinheit aus Kierro auf Suche nach vermissten Kindern. Kurz nachdem Ausbruch der Waisenkinder aus dem städtischen Waisenhaus hat sich ein Suchtrupp der besonderen Art formiert: Bis zu sechs junge Menschen des Militärstützpunktes haben sich zusammengeschlossen, um die Suche nach den Kindern effektiv voranzutreiben. „Wir haben eine besondere Ausbildung genossen“, gab der Sprecher der Gruppe zu Notiz, „Natürlich hoffen wir auf Mitarbeit der gesamten Bevölkerung, auch aus den umliegenden Städten, wie zum Beispiel Civita oder Erdras“ Auf die Frage, wie man die entflohenden Kinder auch als normaler Bürger erkennt, antwortete der Sprecher gegenüber der Redaktion, dass man dies am Auftreten und an der Ausstrahlung der Kinder erkennen würde. Die Kinder aus dem Waisenhaus, seien durch eine besondere Bewegungs und Verhaltensart sehr gut zu entdecken...“
Ich stockte, konnte nicht mehr weiterlesen und sofort drehte sich alles vor mir.
Misa und ich blickten uns an.
Sie suchten uns tatsächlich. Die Gefahr, vor der ich geflohen bin, gab es tatsächlich.
Sie waren nicht weit weg. Das war das eine Problem.
Sie wussten womöglich, dass man von uns sprach, als wären wir Mörder, weil wir anders waren. Die gesamte Stadt suchte uns und wollte sicherlich nichts anderes als all die anderen dort auf dem Foto. Unseren Tod.
Und mein Bruder war einer von ihnen.
* * *