Horrorspiele sind schon eine eigenartige Art der Unterhaltung. Der Spieler begibt sich in ein Szenario, das ihm möglichst häufig Gänsehaut beschert oder den finalen Herzkasper besorgt.
Den Spieler während der ganzen Spielzeit unter Adrenalin zu halten, ist die Kunst, die nur wenige Spieldesigner beherrschen.
Dass die Japaner eine sehr eigene Vorstellung von Spielfiguren und Klischees haben, wird in Haunting Ground wieder mehr als deutlich, was der knapp bekleideten jungen blonden Dame, die in einen Käfig in einem vermoderten unheimlich wirkenden Keller wach wird, anzusehen ist - irgendwie vermisst man nur noch die Schultüte.
Aber eines wird gleich deutlich, mit viel Atmosphäre und einer fast surrealen Umgebung erreichen die Spieledesigner sofort, dass man von Null auf Hundert der Handlung folgt und unmittelbar in die düstere Geschichte gezogen wird. Man spielt mit den Urängsten der Menschen und findet sich in einem rostigen Käfig in einem wiederlichen verrotteten Keller eingesperrt wieder, so dass man fast hoffen kann, dass der Käfig selbst als Schutz vor den Dingen dient, die ausserhalb der Gitterstäbe im Kellerloch warten. Die Geräusche sind zumindest alles andere als vertrauenserweckend.
Haunting Ground versucht die Akzente im Survival Horrorgenre anders zu setzen. Die Situation, sich mehr oder weniger ausgeliefert zu fühlen, stehen hier im Vordergrund. Im Prinzip gibt es pro Spielabschnitt immer nur einen Bösewicht, der dem Spieler ans Leder will. Keine Zombiemassen oder anderes Getier. Zuwenig? Sicher nicht, denn die Bedrohung erreicht so eine völlig andere Intensität, zumal man dem Gegner bis auf ein paar Kleinigkeiten wie Tritte, die Türe an den Kopf knallen oder ein paar kleine "Sprengsätze" in den Weg werfen, um ihn kurzzeitig aufzuhalten, nichts entgegenzusetzen hat. Lediglich Hund Hewie darf man Befehlen, den Verfolger anzugreifen, was ein wenig Zeit bringt, den Verfolgerabstand zu vergrößern und ein sicheres Versteck zu finden. Das ist auch eines der Schlüsselerlebnisse der Spannung in Haunting Ground. Wegrennen und sich hinter einem Vorhang in die Hocke zu setzen oder unter ein Bett zu kriechen und dort zitternd zu hoffen, dass das Ungetüm, dessen Beine man jetzt vor dem Bett hin und herstapfen sieht, die Suche bald aufgeben wird. Dabei sollte man sich seine Verstecke aber nicht selbst ruinieren, denn wenn man ein solches aufsucht und dabei beobachtet wird, WAR der Schrank mal ein sicheres Versteck...
Wer kennt es? =D