Nachdem man mich freundlichst darum gebeten hatte diesen kompletten Thread durch zu lesen, kam ich zum Entschluss, dass auch ich mal was dazu sagen möchte und vielleicht auch dabei den einen oder anderen Missverständnis aufklären (?).
Zu aller erst einmal möchte ich sagen, dass es falsch ist zu Verallgemeinern und ich denke, gerade wegen der Verallgemeinerung gab es großen Stress in diesem Thread. Der Gedanke, dass man Feige ist, wenn man sich selbst umbringt, ist zwar
so nicht ganz verkehrt, trifft aber nicht auf alle Suizidaler zu.
Bleiben wir zuerst einmal beim Stichwort "Feige" und ich werfe noch ein "Schwach" hinzu:
Manch' einer ist tatsächlich feige und schwach; rennt von seinen Problemen davon anstatt den Bullen an den Hörnern zu packen und was daran zu ändern. Die "Flucht", die Melkorohl angesprochen hatte, soll dieser Personengruppe die "Heilung" geben; dem Leid nehmen. Ob andere Leben somit
zerstört werden, interessiert dem einen mehr als dem anderen.
Das war jetzt die Personengruppe, die tatsächlich wegen Depressionen in den Tod stürzen. Schreiten wir nun hinüber zu folgendem Zitat:
Zitat von »Ocelot«
war nur meine meinung dazu
Der Mensch ist schwach, daher gibt es auch den Glauben, aber das ist ein anderes Thema xD
Also bin ich in deinen Augen wohl auch ein schwacher Mensch ^^.. ich glaube nämlich an etwas, zwar nicht an das normale Bild der Religion, aber das muss ich dir ja nicht erklären, haben uns ja oft genug darüber ausgetauscht.
Ich hatte auch schon den Gedanken an Selbstmord, das klingt vielleicht bedenklich, aber es gab nun mal Situationen im Leben, wo ich verzweifelte. Das hieß natürlich nicht, dass ich es tun wollte..
Ich persönlich finde den Grund wichtig, weshalb ein Mensch zu diesen Gedanken oder Handeln gedrängt wird. Du allerdings - und das muss ich dir auch wenn du mein Freund bist sagen - verurteilst die Menschen diesbezüglich alle und wirfst sie auf einen Haufen...
Sehr schönes Beispiel übrigens für eine Verallgemeinerung, aber egal
Wie Elüh in diesem Zitat ehrlicherweise gestand, glaubt auch sie ab und zu an Selbstmord, was in meinen Augen völlig normal ist. Ich war vor etwa zwei Wochen in der Klinik wegen einem anderen, psychischen Problem und da kam auch die Frage auf, ob ich jemals Selbstmordgedanken hatte. Anstatt gleich darauf zu antworten, warf ich eine Gegenfrage in den Raum, der in etwa so lautete: Wer denkt nicht irgendwann einmal an Selbstmord? Irgendwann wünschen sich die Meisten nicht zu existieren (nicht alle. Ausnahmen bestätigen die Regel
).
Na klar denkt man sich im ersten Augenblick "Der Mensch ist schwach", aber das ist wohl keine große Neuigkeit mehr, oder? Irgendwann ist jeder Mensch mal schwach, sei es körperliche Schwäche, psychische Schwäche etc. pp. Dass man aber generell als "schwacher Mensch" betitelt wird, nur weil man ab und an einfach "alles hinschmeißen möchte" u. a. sein Leben, finde ich fragwürdig, gar bedenklich.
Ich kann jetzt nur für mich sprechen, aber in einer für mich sehr depressiven Phase, die jeder
bestimmt mal hatte, ist es klar, dass man sich für eine begrenzte Zeit sehr "schwach" fühlt. Was man aber nicht vergessen darf bei dieser Personengruppe (wie ihr sicherlich bemerkt, gibt es verschiedene Kategorien) ist, dass der schmale Grad zwischen
nur Selbstmordgedanken haben und Selbstmord tatsächlich begehen nur in den aller seltensten Fällen überschritten wird. Also könnte man
eigentlich behaupten alles andere als schwach zu sein, weil die Vernunft am Ende doch siegt (?). I dunno. You tell me
Die nächste Personengruppe für mich, wäre da das "nicht alleine sterben wollen" bezogen auf das Beispiel von Nia mit dem älteren Ehepaar. Dass sie schwer krank waren, ist zwar nicht schön, aber der eigentlich Grund, in
meinen Augen ist der, dass sie sich liebten und, wie Nia weiter schrieb, dem Partner nicht alleine traurig zurück lassen wollten, weswegen sie entschieden gemeinsam in den Tod zu
gehen. Das hat nichts mit dem "Feige", "Schwach", "Flucht" zu tun, sondern schlichtweg, ja, man könne sagen, aus Liebe. Also wie man langsam hoffentlich sieht, gibt es mehrere Gründe, warum jemand den Weg in den
freiwilligen Tod wählt.
Die drei Mädels, die oben im Thread als Beispiel als Vorlage für dieses Thema dienten; nun, eine davon kam aus Immenstadt und somit 18 Km von mir entfernt. Die Möglichkeit, dass ich sie kannte, wenn auch nur flüchtig, ist recht hoch. Wie man oben recht deutlich heraus lesen kann, ist man sich nicht mal sicher, warum die Drei sich verabredet hatten um Selbstmord zu begehen. Klar schmeißt man "Probleme im Leben" und und und um sich herum, ohne daran zu denken, dass es einen komplett anderen Grund für ihre
Tat haben könnte. Was wäre, wenn sie einfach mal einen Adrenalin kick haben wollten? Die Grenze zwischen Leben und Tod testen wollten? Mal daran gedacht? Ausschließen würde ich es jedenfalls nicht, so habe ich tatsächlich, vor allem im übernatürlichen Bereich, gehört, dass einige sich mit Absicht in den
Nahtod fallen lassen. Was wäre, wenn sie genau
diese Nahtod-Erfahrung eigentlich erleben wollten und es eventuell sogar schief ging? Eine Schnapsidee, welche im wahrsten Sinne des Wortes
tödlich enden könnte oder in diesem Fall definitiv endete, ganz egal zu welcher Art von Personengruppe sie angehörten.
Selbstmord ist kein schönes Thema und einige, wie man hier sehr wohl erkannt hat, reagieren sehr empfindlich, gerade weil solche Themen wie Selbstmord, Religion (auch ein Grund warum man
Selbstmord begeht -> Kamikaze) und vieles mehr sehr schnell verallgemeinert werden kann. Vielleicht sollte man bei solchen Themen in Zukunft etwas
mehr darauf achten,
wie man etwas schreibt; erklärt anstatt alle a) gleich über einen Haufen zu kehren und b) gar zu verurteilen.