Weiterhin rätseln Experten über den Fund der widerstandsfähigen Keime im Frankfurter Erlenbach. Vermutet wird, dass sich die Keime nun auch in der Umwelt einnisten. Derweil werden die Thesen der Behörden von einem Chefarzt angezweifelt.
Es ist zwar bekannt, dass Wasser aus der Kläranlage, welches auch im Erlenbach fließt, die Keime im Abwasser vermindern, doch deshalb ist es noch lange nicht hygienisch unbelastet. Glücklicherweise besteht zwischen dem Bach und der öffentlichen Trinkwasserversorgung keine Verbindung, es seien bisher auch keine neuen Krankheitsfälle aufgetreten.
Der Münsteraner EHEC-Forscher Helge Karch vermutet, dass sich der EHEC- Keim nun vermehrt in der Umwelt ablagern wird, da viele Leute genau diesen Keim ausscheiden, welcher dann in das Abwasser gelangt. Das größte Problem an der Sache ist, dass der Keim eine schützende Schleimschicht um sich selbst bildet, was ihn resistenter gegen äußere Einflüsse macht.
Er kann selbst in saurem Milieu überleben und sei extrem kälteresistent. In den Laborkühlschränken des Instituts für Hygiene überlebe der Keim nun schon seit mehreren Wochen bei einer permanenten Temperatur von 5° Celsius.
Am Freitag wurden zwei Höfe und mehrere Kleingärten, welche an den Erlenbach angrenzen, über den Keim im Wasser informiert. Das Wasser aus dem Erlenbach sollte nicht mehr zum Bewässern von Pflanzen benutzt werden, - Obst und Gemüse, das bereits damit bewässert wurde, sollte nicht mehr verzehrt werden.
Bahr teilte mit, dass der schlimmste Teil der Epidemie mittlerweile überwunden sei. Die rückläufigen Zahlen der Neuinfektionen durch EHEC würden einen optimistischen Blick in die Zukunft geben.
Hygiene Experte Klaus-Dieter Zastrow übt Kritik an dem Vorgehen der Behörden.
Seiner Aussage nach haben Menschen, die denken, dass EHEC von Menschen auf Lebensmittel übertragen werden kann, keine Ahnung von der Thematik.
So etwas könnte nur dann geschehen, wenn sich Stuhlgang auf der Hand befindet, und dieser auf Lebensmittel gebracht wird.
Das hessische Sozialministerium hatte am Freitag mitgeteilt, dass eine EHEC infizierte Mitarbeiterin eines Partyservices den Keim anscheinend auf Lebensmittel übertragen habe, worauf 20 Menschen daran erkrankten.
Seit Ausbruch der EHEC- Epidemie sind in Deutschland mindestens 38 Menschen daran gestorben, mehr als zwei Drittel davon in den nördlichen Bundesländern. Nach den jüngsten verfügbaren Zahlen waren seit Anfang Mai bis Donnerstagnachmittag bundesweit 2610 EHEC- Fälle bekannt.
quelle: Hardbase.fm (20.6.2011)