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Freitag, 4. Januar 2013, 14:27

Cloud Atlas, der beste Film, den ich je gesehen habe, und "das wohl ambitionierteste Filmprojekt außerhalb Hollywoods ever".


"Everything is connected"


Die Themen in diesem Film sind so vielfältig wie die Charaktere. Die Sklaverei im 19. Jahrhundert wird genauso behandelt wie die Atomkraftwerke im 20. Jahrhundert, Verfolgungsszenen, Liebesgeschichten und Comedyelemente laufen perfekt nebeneinander. Der rote Faden zieht sich in mehreren Versionen durch den ganzen Film.
Egal ob man lieber realistische Thriller sieht oder postapokalyptische Dystopien, künstlerische Traumverwirklichungen oder romantische Affären, in diesem Film ist eindeutig für jeden etwas dabei.
Nur, das muss gesagt werden, nicht für Menschen, die in Filmen mehr Wert auf wenige Hauptfiguren und einem leicht zu folgenden Handlungsstrang legen. Denn kompliziert ist der Cloud Atlas, viele Verknüpfungen erkennt man erst beim Überdenken lange nachdem man den Film gesehen hat und Denkanreize gibt der Film mehr als genug.

Cloud Atlas ist also kein Film für zwischendurch und für seichte Unterhaltung, aber alle anderen werden mit Sicherheit beeindruckt sein. Meiner Meinung nach wird Cloud Atlas noch Filmgeschichte schreiben und so manch zukünftiger Film wird sich das ein oder andere davon abgucken.


Wer den Film schon gesehen hat kann mit dieser Grafik etwas mehr anfangen (alle anderen würde es spoilern, da es zeigt welche Rollen die jeweiligen Figuren in welchen Epochen spielen):

Spoiler Spoiler



"Wir kreuzen wie Eisläufer immer wieder unsere alten Bahnen"



Wenn jemand den Film schon gesehen hat würde ich mich freuen hier darüber zu diskutieren. :D


Und übrigens: das Buch ist auch sehr empfehlenswert, vorzugsweise auf englisch!

2

Sonntag, 20. Januar 2013, 21:53

hmmm anscheinend haben den nicht soviele gesehen : /

ich für meinen teil mochte den film sehr, hat mich irgendwie an inception erinnert und den fand ich wirklich
gelungen :)
werde mir den aber bestimmt bald nochmal angucken , weil ich einfach denke , dass mir viele verknüpfungen
bzw sachen gar nicht so aufgefallen sind, weil einfach viele viele informationen hintereinander kamen ,
sehr cool aber ich glaube ich hab nicht den ganzen film so genau aufpassen können xD
auffalend gut fand ich auch die sprüche und themen :)

das buch hab ich mir auch gekauft jetzt, was selten ist, allerdings auf deutsch
auf englisch habe ich es extra nicht gekauft ^^ habe nämlich gelesen , dass es auch für menschen, die wirklich viele
englische bücher lesen, schwer zu verstehen ist , weil er je nach epoche auch anders schreibt :)
ich hoffe die deutsche übersetzung stinkt nicht ganz so ab dagegen.____.
werde es demnächst mal anfangen :)

3

Montag, 21. Januar 2013, 16:50

Den spoiler schau ich mir ma nich an^^

Also besorgt hab ich mir den film schon nur hab ich noch keinen ruhigen Moment gefunden den zu sehen. Paar bilder aber sahen ja sehr interessant aus.

Nur was mich vorher mal interessiert: Diese 4 Geschichten im Film...werden die quasi je als eigene "kurzfilme" gezeigt die miteinander zu tun haben oder greift das alles dann doch direkt ineinander? Das verwirrt mich bisher immer bei der filmbeschreibung

4

Montag, 21. Januar 2013, 18:29

Es gibt sechs Geschichten, nicht vier. ^^ Ich kann's ja kurz mal chronologisch auflisten:

Spoiler Spoiler

Die erste Story heißt (im Buch) "The Pacific Journal Of Adam Ewing" und da geht's um Adam Ewing, ein Anwalt, der auf einem Schiff unterwegs ist und dabei einen Schwarzen aus dem Stamm der Moriori kennenlernt, indem er ihm quasi unfreiwillig bei der Flucht hilft. Das wirft sein Weltbild der Herrschaft der Weißen über die Schwarzen durcheinander und da gibt's auch ein paar schöne Zitate über die Macht des Stärkeren über die Schwachen.

Mit der nächsten Geschichte, "Letters from Zedelghem", ist die Story durch dieses Tagebuch des Adam Ewing verbunden, das der angehende Komponist Robert Frobisher in dem Haus eines berühmten Komponisten findet, bei dem er wohnt und den er beim Komponieren unterstützt, um dadurch selbst berühmt zu werden.

Das Lied, das Frobisher im Endeffekt komponiert, das Cloud Atlas Sextet, spielt wiederrum eine Rolle in der Geschichte "Half-Lives - The First Luisa Rey Mystery", als Luisa Rey die Briefe, die Frobisher an seinen Geliebten geschrieben hat, gelesen hat und sich daraufhin die Platte mit dem Sextet anhört.
Luisa Rey ist eine Journalistin, die - durch den ehemaligen Geliebten von Frobisher, der jetzt natürlich schon um einiges älter ist - einem Skandal in einem Atomkraftwerk auf die Schliche kommt und das zu veröffentlichen versucht.

Die nächste Geschichte ist meiner Meinung nach mit der vorherigen am wenigsten verknüpft, sie heißt "The Ghastly Ordeal Of Timothy Cavendish" und besagter Cavendish ist ein Verleger, der unter anderem diese Reihe der Half Lives mit der Story von Luisa Rey verwaltet hat. (Diese Story spielt btw 2012) Eigentlich geht es mehr um einen anderen Schriftsteller, dessen Verleger Cavendish ist, und der auf einer Party einen Kritiker - weil er sein Buch zerissen hat - vom höchsten Stockwerk eines Hochhauses geworfen hat. Danach ging der Schriftsteller natürlich in den Knast und die Verkaufszahlen des eigentlichen schlechten Buches in die Höhe. Und weil Cavendish das Geld dafür selbst behalten und ausgegeben hat (es stand ihm allerdings auch zu), muss er sich irgendwann vor den Cousins des im Knast sitzenden Schriftstellers verstecken, da die das Geld jetzt mit allen Mitteln eintreiben wollen. Das alles ist nur der Anfang des definitiv lustigsten Teils des Films.

Cavendishs "ghastly ordeal" wurde nach seiner Flucht verfilmt und diesen Film sieht in der Zukunft Sonmi 451 in der Geschichte "An Orison Of Sonmi ~451". Sonmi ist ein Klon, die nur dafür gebaut ist in einem Restaurant zu arbeiten, in dem alle Angestellten gleich aussehen. Nach 12 Jahren Dienst wird ein Klon aus seinem Dienst entlassen um in Freiheit leben zu können, aber davor wird Sonmi von Hae-Joo Im aus dem Restaurant entführt, da er und eine Gruppe von "Reinblütern" gegen diese Art von Sklaverei rebellieren. Sonmi lernt daraufhin zum ersten Mal selbst zu denken, Dinge in Frage zu stellen, eigene Wünsche zu haben etc usw, alles Sachen, zu denen ein Klon in der Regel nicht in der Lage ist.

Die Verknüpfung dieser Geschichte mit der chronologisch gesehen letzten Geschichte, "Sloosha's Crossin' an' Ev'rythin' After", liegt darin, dass in der postapokalyptischen Zeit die übrig gebliebenen Menschen Sonmi als ihre Göttin verehren. Zachry, die Hauptfigur, ist ein Ziegenhirte in einem kleinen Dorf, das eines Tages von den Prescients, eine Gruppe von Menschen, die noch viel der alten Technik behalten haben, besucht wird. Eine von ihnen, Meronym, bleibt für ein halbes Jahr in dem Dorf, um von ihnen zu lernen. Als Zachry eines Tages ihre Sachen durchwühlt - er ist der einzige, der ihr nicht traut - findet er dabei eine Art Ei, das eine Aufzeichnung der letzten Befragung von Sonmi abspielt, während der sie ihre Lebensgeschichte erzählt.



Das ist alles sehr grob erzählt, im Film hat jede der Geschichten noch viel mehr Details und Verästelungen, aber das macht die Zusammenhänge glaube ich sehr gut klar. Auf jeden Fall greifen die Geschichten ineinander über, erstens durch das eben Erläuterte, dann hat in jeder Epoche eine Person ein bestimmtes Muttermal und darüber hinaus lassen sich die Einsichten, die die Personen teilweise erfahren, auch auf die anderen Epochen übertragen. (Beispielsweise sind deutliche Parallelen der Sklaverei der Schwarzen in der ersten und die Sklaverei der Klone in der vorletzten Geschichte zu erkennen)


@Hae-Rang: Das mit der englischen Version stimmt, es ist teilweise echt schwierig :D Aber ich finde the pacific journal of Adam Ewing mit der Schreib- und Redeweise des 19. Jahrhunderts komplizierter als die postapokalyptische Epoche, obwohl die Sprache dort ja schon ziemlich zurückentwickelt ist. Manches kann man sich im Buch nur aus dem Wortlaut denken, das Geschriebene erkennt man kaum als das originale Wort. (Beispiel: "Howzitted me" = Fragen nach dem Befinden, weiterentwickelt von "how is it?") Trotzdem, ich kann mir nicht vorstellen, dass es im Deutschen ähnlich gut ist.

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