Es ist nichts neues, dass Autoren bei ihren Romanen oftmals unterschiedliche Orte wählen und zwei Handlungsstränge in sich abwechselnden Kapiteln zu einer ganzen Story entwickeln. Markus Heitz tut dies auch, er wechselt zwischen Frankreich und Deutschland, später auch weitere Länder im Osten Europas, doch das interessante daran ist, dass zwischen den beiden Erzählsträngen rund 240 Jahre liegen.
Auf den ersten Blick wirkte es auch mich sehr befremdlich, ich konnte mir kaum vorstellen was beide Geschichten miteinander zu tun haben. Zudem viel es mir schwer, mich anfangs in die Charaktere der Vergangenheit hinein zu versetzen.
Dies änderte sich aber schnell, denn der Autor versteht es sich den Charakteren viele Ebenen zu geben, die den Leser fesseln. So war auch ich schnell gefesselt, obwohl mich Werwölfe an sich bis dato weniger interessiert hatten. Ich konnte und wollte dieses Buch einfach nicht mehr aus der Hand legen!
Die Geschichte in Frankreich, welche die Verbindung zu den Werwölfen aufbaut, ist sehr interessant und beschreibt sehr schön die historischen Ängste in der die abergläubische Menschheit gelebt hat. Man kann es sehr gut nachempfinden und sich in die Lage hinein versetzen. Denn auch wenn der Roman rein Fiktion des Autors ist, so hat er sehr viele historische Fakten darüber zusammen getragen und einen echten Mythos geschaffen.
Der andere Erzählstrang spielt etwa Ende 2004. Auch heute sind die Werwölfe noch unter uns und ein junger Mann, Eric Kastell, hat es sich zur Aufgabe gemacht eben diese zu jagen. Man begleitet ihn nicht nur auf seiner Jagd nach Werwölfen, sondern auch auf seinen persönlichen Kampf mit der Vergangenheit sowie einigen erotischen Abenteuern. Der Sprung zwischen Vergangenheit und Gegenwart und dessen Zusammenhänge werden dem Leser schnell klar und so wird man immer mehr von dieser Geschichte gefesselt, taucht in sie hinein und kann einfach nicht mehr los lassen.
Der Schreibstil von Markus Heitz gefällt mir außerordentlich gut, kaum mit Worten zu beschreiben wie sehr es mich gefesselt hat. Für mich war dies der erste Roman den ich von ihm gelesen habe, und er wird zu recht als Meisterstück bezeichnet.
Des weiteren wäre noch zu sagen, dass Sanctum, der zweite Teil der Reihe, gleich an Ritus anschließt, da es sich eigentlich vielmehr um einen einzigen Roman handelt, der lediglich in 2 Bänden erschienen ist. Sollte man mit Ritus anfangen, sollte man sich Sanctum gleich griffbereit halten!